Milliarden-Angebot von Potash Wie K+S die Übernahme verhindern will

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Vier zentrale Punkte

- Ein Käufer muss Kredite und Anleihen des Konzerns, unabhängig von der Restlaufzeit, sofort zurückzahlen. 2013 haben die Kasseler bei mehreren Banken einen Kredit über eine Milliarde Euro aufgenommen. 2012 und 2013 hat K+S drei Anleihen mit einem Volumen von jeweils mehr als 500 Millionen Euro aufgelegt. Potash müsste diese Summen entsprechend umfinanzieren.

- Auf der letzten Hauptversammlung am 12. Mai hat sich Steiner die Ausgabe von 19 Millionen neuen Aktien genehmigen lassen – mit der Möglichkeit zum Ausschluss des Bezugsrechts für Altaktionäre. Diese Aktien könnte K+S einem „weißen Ritter“ andienen – einem Unternehmen, das ein konkurrierendes Gegenangebot macht, eine Übernahmeschlacht anzettelt und den Preis in die Höhe treibt. Gut möglich, dass Steiner vor dem Aktionärstreffen geahnt hat, was auf K+S zukommen könnte: Tilk und Steiner sollen laut Insidern im Februar über einen Zusammenschluss gesprochen haben.

Ein Interessent könnte der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton sein, der 2010 vergeblich versucht hatte, Potash zu kaufen. „BHP ist als weißer Ritter für K+S durchaus denkbar“, sagt Heinz Müller, Analyst bei der DZ Bank. Die Australier wollen ihr Kaligeschäft erweitern und bauen gerade in Kanada die weltgrößte Kalimine.

- Die Unternehmenssatzung von K+S erschwert bereits seit 2001 die Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern. Sie können nur mit einer Hauptversammlungs-Mehrheit von 75 Prozent abberufen werden – üblich ist eine Quote von 51 Prozent. Für einen Käufer wird es damit schwieriger, eigene Leute im Aufsichtsrat zu installieren.

- Noch das kleinste Hindernis dürfte sein, dass bei einer Übernahme die Vorstandsverträge enden und großzügige Regeln zu Abfindungen greifen. Die fünf Vorstände dürften einen Käufer etwa zehn Millionen Euro kosten. Bei einer Milliardentransaktion ist das aber eine nicht allzu hohe Summe, zumal es auch gern geübte Praxis ist, dass Aufkäufer Vorstände, die mit ihnen kooperiert haben, im Unternehmen belassen, zu großzügigen Bedingungen.

„Bei einer freundlichen Übernahme kann das Unternehmen einem Käufer entgegenkommen“, sagt Anwalt Maaß. „Die Vorstände könnten dann etwa Finanzierungsfragen mit dem Käufer einvernehmlich regeln.“

Macht der Wettbewerbsbehörde

Aktien-Vergleich: K+S - Potash

Unabhängig von Steiners Abwehr-Arsenal können die Wettbewerbsbehörden eine mögliche Übernahme erschweren. Zwar gibt es in Europa und Nordamerika bislang kaum Berührungspunkte zwischen beiden Unternehmen. „Das Kartellthema ist aber nicht trivial“, sagt Lutz Grüten, Analyst bei der Commerzbank. „Zwischen K+S und Potash gibt es Überschneidungen in Lateinamerika.“

Zudem würde die Marktmacht – und damit die Fähigkeit, die Preise hoch zu halten – stark zunehmen: Gemeinsam beherrschen Potash und K+S ein Viertel des Weltmarktes. Die Kanadier gehören außerdem gemeinsam mit den US-Wettbewerbern Mosaic und Agrium zum Exportkartell Canpotex, das bisher schon für mehr als ein Drittel des weltweiten Marktanteils steht.

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