Milliardenrennen um Kartendienst Audi offen für weitere Partner im Bieterkampf

Audi kann sich im Bieterkampf um den Kartendienst von Nokia eine Allianz mit weiteren Autobauern vorstellen. Das Bieter-Konsortium stehe weiteren Partnern offen. Das Feld der Interessenten engt sich derweil weiter ein.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Im milliardenschweren Bieterwettstreit um Nokias Kartendienst, hat der deutsche Autobauer Audi betont, offen für weitere Partnerschaften zu sein. Quelle: dpa

Neckarsulm/Frankfurt Im milliardenschweren Rennen um den Kartendienst von Nokia kann sich Audi weitere Autobauer als Partner für ein gemeinsames Kaufangebot vorstellen. Das Bieter-Konsortium, das bislang aus den drei Oberklasse-Produzenten Audi, BMW und Daimler besteht, sei offen für weitere Hersteller, sagte Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg am Freitag. Unklar blieb, welche Unternehmen dafür infrage kommen und ob es bereits Gespräche gibt.

Die deutschen Hersteller hoffen, gemeinsam im Übernahmekampf um den in Europa führenden Navigationsanbieter Nokia Here Rivalen wie den umstrittenen US-Fahrdienstanbieter Uber, an dem Google beteiligt ist, oder IT-Unternehmen auszustechen. Insidern zufolge haben die drei Autobauer bereits den US-Finanzinvestor General Atlantic ins Boot geholt.

Im Bieterwettkampf verengt sich das Feld Insidern zufolge auf drei Gruppen: Neben den deutschen Autokonzernen und dem Fahrdienst Uber, dem sich die chinesische Internet-Suchmaschine Baidu angeschlossen hat, biete eine Gruppe aus den beiden chinesischen IT-Firmen Tencent, NavInfo und dem schwedischen Finanzinvestor EQT. Facebook gehöre wahrscheinlich nicht mehr zu den Interessenten, sagten zwei mit dem Vorgang Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters.

Laut einem Insider wollen Daimler, BMW und die VW-Tochter Audi jeweils 700 Millionen Euro ausgeben. Aus dem Umfeld der Konzerne verlautete, dass sie noch etwas drauflegen könnten, aber unter einer Milliarde pro beteiligtem Premiumhersteller bleiben wollten. Wie hoch das Gebot zusammen mit General Atlantic wäre, blieb offen. Uber soll einem Medienbericht zufolge drei Milliarden Dollar geboten haben.

Nokia hatte Here im vergangenen Monat zum Verkauf gestellt. Da die Technik zur Vernetzung von Fahrzeugen oder beim zukunftsträchtigen Geschäft mit selbstfahrenden Autos immer wichtiger wird, ist der Kartendienst heiß begehrt. Die Autobauer wollen verhindern, dass IT-Konzerne die Kontrolle über die Schlüsseltechnologie gewinnen, um so Preise zu diktieren und die womöglich lukrativen neuen Geschäfte mit den Daten zu dominieren. „Wir wollen, dass wir auch in Zukunft freien Zugang zu den Daten haben“, sagte Audi-Entwicklungschef Hackenberg.

Insidern zufolge nähert sich der Verkaufsprozess bereits dem Ende. Nokia-Chef Rajeev Suri trat aber auf die Bremse und deutete an, keine Eile zu haben. „Geben wir dem Ganzen mehr Zeit“, sagte er in einem Interview des Wirtschaftsmagazins „European Communications“. „Wir werden wohl nicht verkaufen, wenn wir nicht den richtigen Preis bekommen.“ Allerdings gebe es ein erhebliches Interesse an Here, und die Qualität der Angebote sei besser als erwartet.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%