Mit US-Partner Sanofi will neues Diabetes-Mittel entwickeln

Sanofi treibt seine Geschäfte mit Diabetes-Medikamenten weiter voran. Mit dem US-Unternehmen MannKind plant der französische Pharmakonzern einen Kassenschlager: Der Insulinpuder „Afrezza“ soll 2015 auf den Markt kommen.

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Sanofi und MannKind wollen ein neues Medikament gegen Diabetes entwickeln. 2015 soll „Afrezza“ auf den Markt kommen. Quelle: Reuters

Paris Der französische Pharmakonzern Sanofi will mit dem US-Unternehmen MannKind ein neuartiges Medikament gegen Diabetes auf den Markt bringen. Die beiden Firmen teilten am Montag mit, zur Entwicklung und Vermarktung von „Afrezza“ ein global geltendes Lizenzabkommen vereinbart zu haben. Dem Insulinpuder, das von den Patienten inhaliert werden soll, trauen Experten zu, ein Kassenschlager zu werden: 2019 könnte Afrezza Schätzungen zufolge bereits rund eine Milliarde Dollar Umsatz bringen. Die US-Markteinführung sei für das erste Quartal 2015 geplant, erklärten die Partner.

Sanofi setzt – wie anderen Pharmaunternehmen auch – das Auslaufen von Patenten für wichtige Umsatzbringer zu. So endet 2015 der Patentschutz für den Verkaufsschlager Lantus zur Behandlung von Diabetes. Fieberhaft sucht Sanofi deshalb nach neuen Arzneien und legt dabei einen Schwerpunkt auf Diabetes-Medikamente. Denn diese sind eines der am stärksten wachsenden Therapiefelder, der Markt hat weltweit ein Umsatzpotenzial von über 40 Milliarden Dollar jährlich. Und falsche Ernährung, wenig Bewegung und Dauerstress – Risikofaktoren für Diabetes – sind überall auf dem Vormarsch.

Afrezza verspricht einen neuen Ansatz. Für die Inhalationstherapie erhielt MannKind im Juni die US-Zulassung zur Behandlung von Erwachsenen mit dem Diabetes-Typ 1 und 2. Im Rahmen der Kooperation werde Sanofi die Entwicklung und Vermarktung zuständig sein, erklärten die Unternehmen. MannKind werde Afrezza in seiner Fabrik in Connecticut herstellen. Die Amerikaner erhalten eine Vorauszahlung von 150 Millionen Dollar und erfolgsabhängige Leistungen von bis zu 775 Millionen Dollar. Gewinne und Verluste würden aufgeteilt, wobei Sanofis Anteil bei 65 Prozent liege.

Die Vereinbarung birgt aber auch Risiken für die Unternehmen. Zwar versprechen Inhalationsmethoden den Diabetes-Patienten mehr Komfort als die Behandlung mit injizierbarem Insulin, wie es von Sanofi sowie Konkurrenten wie Eli Lilly und Novo Nordisk hergestellt wird. Doch gibt es Bedenken hinsichtlich der potenziellen Risiken beim Einatmen von Insulin-Puder. Daher ist auch unklar, ob sich die Methode durchsetzen wird – zumal Pfizer mit seinem Insulin-Inhalator Exubera keinen Erfolg hatte. Und auch die Zulassungsbehörde in den USA verlangt von MannKind weitere Informationen über mögliche Risiken bei Inhalation des neuen Insulin-Produkts.

Schätzungsweise 382 Millionen Menschen weltweit leiden an der Krankheit und die Zahl könnte laut dem Internationalen Diabetes-Verband bis 2035 auf 592 Millionen ansteigen.

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