Mitsubishi Japaner schummeln schon seit 25 Jahren

Kürzlich hatte Mitsubishi Manipulationen an Kleinstwagen gestanden. So wurden schmalere Reifen aufgezogen und Verbesserungen an der Aerodynamik vorgenommen. Nun gibt der Autobauer zu, schon seit 1991 zu tricksen.

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Der Mitsubishi-Chef (l.) entschuldigt sich öffentlich für die Manipulationen an Kleinstwagen. Quelle: AP

Tokio Der Skandal des japanischen Autobauers Mitsubishi Motors um manipulierte Verbrauchswerte bei Kleinstwagen reicht viel weiter zurück als bisher gedacht. Mitsubishi hat eine unzulässige Testmethode bereits seit dem Jahr 1991 benutzt, wie das Unternehmen dem Transportministerium in Tokio am Dienstag mitteilte.

Mitsubishi Motors hatte die Manipulationen an Kleinstwagen kürzlich gestanden, allerdings den Beginn zunächst auf das Jahr 2002 datiert. Betroffen seien 625.000 Autos für den heimischen Markt. 468.000 Autos davon wurden für den Konkurrenten Nissan Motor gebaut.

Der japanische Renault-Partner hatte die Unregelmäßigkeiten bei Verbrauchswerten entdeckt. Durch die Manipulation erhielten die betroffenen Modelle eine bessere Sprit-Kategorisierung als ihnen eigentlich zugekommen wäre. So wurden schmalere Reifen als in der Serienausstattung aufgezogen und auch nicht regelkonforme Verbesserungen an der Aerodynamik vorgenommen.

Nissans selbst vorgenommene Verbrauchstests waren von den Daten, die Mitsubishi Motors den Behörden vorgelegt hatte, abgewichen. Die Diskrepanz betrug fünf bis 10 Prozent. Der Verbrauch der Autos wäre also bei ordnungsgemäßem Vorgehen um fünf bis zehn Prozent höher gewesen als Mitsubishi Motors angegeben hatte.

Mitsubishi benutzte dabei laut Medienberichten eine Testmethode, die in den USA Verwendung finde und Zeit spare, in Japan aber nicht zugelassen ist. Zudem kalkulierte Mitsubishi in manchen Fällen Daten zum Rollwiderstand, ohne dafür Tests durchzuführen.

Die gesamte Autobranche steht derzeit unter Druck. VW hatte mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert. Weltweit sind elf Millionen Autos betroffen. Abgas-Nachmessungen des Kraftfahrtbundesamtes infolge des Skandals hatten deutsche Autobauer zu einem „freiwilligen Rückruf“ von 630.000 Autos gezwungen. Die Technik zur Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen muss geändert werden.

Mitusbishi richtete ein Komitee ein, das mit Experten von außerhalb des Unternehmens besetzt ist und dem Skandal auf den Grund gehen soll. Ein Bericht wird in drei Monaten erwartet. Die Fertigung sowie der Verkauf der betroffenen Modelle wurde bereits gestoppt. Auch wenn sich der Skandal von dem bei Volkswagen unterscheidet, so fürchten Branchenexperten dennoch Auswirkungen auf das Image von Mitsubishi.

Es ist nicht der erste Skandal bei Mitsubishi. Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt hatte der Konzern gestanden, jahrzehntelang Defekte an Fahrzeugen systematisch vertuscht zu haben. Zudem soll der Konzern über lange Zeit Fahrzeuge in die Werkstätten zurückgerufen haben, ohne dies dem Ministerium wie vorgeschrieben zu melden.

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