Mittelstandsanleihe Schlechte Zahlen bei Rickmers

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Rickmers größtes Problem

Der Verkauf ist brisant. Denn Käufer ist laut Medienberichten die Brick Holding International. Und die gehört Bertram Rickmers, dem Eigentümer der Rickmers Reederei. Der Hamburger Reeder hat sich seine kriselnde Tochterfirma damit selbst abgekauft. "Solche Verkäufe innerhalb des eigenen Unternehmens sind in der Regel ein schlechtes Zeichen", sagt ein Restrukturierer. Bertram Rickmers nimmt ein Verlustgeschäft in Kauf, um die Bilanz seines Hauptunternehmens stabiler wirken zu lassen.

Die Allianzen der Reedereien

Und das ist nicht die einzige Maßnahme: Mit einem Maßnahmenpaket wollen die Hamburger nun ihre Schulden neu sortieren und die Liquidität stärken. Dazu gehört auch, dass die Hamburger ihre Charterverträge neu verhandeln. Beispielsweise sei mit einem Charterer eine sogenannte "Less-for-Longer"-Verabredung getroffen worden, heißt es in der Mitteilung. Dadurch verdient Rickmers weniger Geld mit den betreffenden Schiffen. Allerdings gewinnt die Reederei dadurch etwas Planungssicherheit, weil die Mieter sich verpflichten, die Schiffe länger zu betreiben. Gleichzeitig gibt es eine neue Leasingvereinbarung mit einem chinesischen Institut.

Doch Rickmers größtes Problem sind nicht die Schiffsverträge, sondern die schon bald fälligen Bankkredite. Die Geldinstitute haben der Reederei über 1,4 Milliarden Euro geliehen, 545 Millionen Euro davon müsste Rickmers binnen eines Jahres zurückzahlen, falls die Banken der Reederei keinen Aufschub gewähren. Nun heißt es, die Gruppe habe Anträge an die Kernhausbanken gestellt, "um unter anderem ein auf die Schifffahrtskrise angepasstes Tilgungsprofil (...) zu vereinbaren".

Rickmers ist also auf das Wohlwollen der Banken angewiesen. Ob das allerdings klappt ist fraglich, schließlich leiden Schiffsbanken wie die HSH Nordbank selber stark unter der Krise.

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