Mögliche Milliarden-Übernahme Syngenta lässt Monsanto vorerst abblitzen

Für 45 Milliarden Dollar will der Saatgut-Gigant Monsanto den Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta übernehmen. Zu wenig für die Baseler. Außerdem würde das US-Unternehmen die regulatorischen Hürden unterstützen.

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Der Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta lässt Monsanto vorerst abblitzen. Quelle: AFP

Zürich Der Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta zeigt dem US-Saatgut- und Genpflanzen-Hersteller Monsanto die kalte Schulter. Die Vorschläge der Amerikaner würden grundsätzlich nicht den Wert des Unternehmens widerspiegeln, sagte ein Syngenta-Sprecher am Mittwoch. Auch dürfe Monsanto den Widerstand von Wettbewerbshütern und anderen Interessensgruppen gegen einen Zusammenschluss der beiden Firmen unterschätzen. „Die regulatorischen Hürden sind anspruchsvoller als Monsantos Ankündigung andeutet", sagte der Sprecher. Die Amerikaner wollen für den Konzern aus Basel 45 Milliarden Dollar auf den Tisch legen.

Monsanto-Chef Brett Begemann hatte auf einer Branchenkonferenz in New York erklärt, er sei unter anderem bereit, die gesamte Saatgut-Sparte von Syngenta zu veräußern um die Transaktion über die Bühne zu bringen. Monsanto habe Zeit und Mittel in das Projekt investiert und sei zuversichtlich, die regulatorischen Bedenken angehen zu können, sagte er. Das Syngenta-Management hat dem Firmensprecher zufolge Monsantos Offerte im Wissen um Begemanns Pläne zurückgewiesen.

Mit der Sache vertraute Personen hatten Reuters vergangene Woche gesagt, Monsanto überlege, einzelne Bereiche zu verkaufen zu wollen und dazu voraussichtlich beim Kooperationspartner BASF anzuklopfen. Eine BASF-Sprecherin wollte sich nicht äußern, ob der Konzern Interesse am Syngenta-Saatgutgeschäft hat.

Als etwaige Interessenten für Syngenta-Sparten gelten auch Firmen wie die China National Chemical Corp (ChemChina), Bayer sowie der US-Konzern Dow Chemical. Syngentas Saatgutgeschäft wird von Analysten auf sechs bis über acht Milliarden Dollar taxiert.

Eine mit der Sache vertraute Person sagte Reuters, Monsanto stehe ein sehr anspruchsvolles Wettbewerbsverfahren bevor. „Es reicht nicht, dass Saatgutgeschäft zu verkaufen. Das ist eine zu amerikanische Sichtweise“, sagte der Insider. Der geplante Zusammenschluss dürfte weltweit bei Umweltschützern und Bauern auf Widerstand stoßen. „Die Bauern sind die höchste Hürde. Wenn es noch mal einen Anbieter weniger geben würde, wäre das schlecht für die Preise und den Wettbewerb.“

Die Syngenta-Aktien stiegen um 3,7 Prozent auf 423,20 Franken. Monsanto bietet den Aktionären insgesamt 449 Franken je Aktie an, will einen Teil des Kaufpreises allerdings in eigenen Aktien leisten.

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