Monsanto, Evonik, Syngenta Chemiebranche gibt so viel aus für Zukäufe wie nie zuvor

2016 könnte laut einer Studie das Jahr mit den teuersten Übernahmen in der Chemiebranche werden. Während europäische Konzerne verstärkt auf Einkaufstour gehen, steigt auch das Interesse von ausländischen Investoren.

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Die Mega-Fusion zwischen Dow Chemical und DuPont im vergangenen Jahr hat die Branche in Bewegung versetzt. Quelle: AP

Frankfurt Chemieunternehmen steuern einer Studie zufolge in diesem Jahr auf einen neuen Rekord bei Übernahmen zu. Wenn sich der Trend des ersten Halbjahres fortsetze, könnte 2016 das Jahr mit den bislang teuersten Unternehmensübernahmen in der Chemiebranche werden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. „Die Ankündigung der Mega-Fusion zwischen Dow Chemical und DuPont im vergangenen Jahr hat die Branche in Bewegung versetzt", erklärte PwC-Chemieexperte Volker Fitzner. „Bis Ende des Jahres können wir sicherlich mit einer weiterhin hohen Dynamik im M&A-Markt rechnen.“

Im ersten Halbjahr gab es der Studie zufolge weltweit 89 Deals mit einem Gesamtvolumen von fast 137 Milliarden Dollar. PwC berücksichtigte dabei Fusionen und Übernahmen ab einem Volumen von 50 Millionen Dollar. In den USA hatten im Dezember die Chemiekonzerne Dow Chemical und DuPont die größte Fusion aller Zeiten in der Chemiebranche angekündigt.

Mit der geplanten Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto durch Bayer stehe die Chemiebranche vor dem größten Deal, der komplett in bar bezahlt werden soll, aller Zeiten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG geht davon aus, dass der Konsolidierungstrend anhält, vor allem in der Agrar- sowie der Spezialchemie. „Deutsche Firmen sind hieran maßgeblich beteiligt und schärfen ihre Portfolios mit Zukäufen von US-Unternehmen“, sagte Vir Lakshman, Leiter des Bereichs Chemie und Pharma bei KPMG. So hatte etwa der Spezialchemiekonzern Evonik im Mai angekündigt, für 3,8 Milliarden Dollar eine Sparte des US-Konzerns Air Products übernehmen zu wollen. BASF setzt mit dem 3,2 Milliarden Dollar schweren Kauf des Lackspezialisten Chemetall ebenfalls auf das Spezialchemiegeschäft.

Während europäische Unternehmen verstärkt auf Einkaufstour gehen, steigt gleichzeitig das Interesse von ausländischen Investoren an ihnen. So will etwa Chemchina den Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta für 43 Milliarden Dollar kaufen. „Die Patente, das technische Know-how sowie die strategisch gute Marktpositionierung europäischer Chemieunternehmen wecken die Kauflust ausländischer Investoren, allen voran aus China“, sagte PwC-Experte Fitzner. Allerdings liegt der regionale Schwerpunkt der M&A-Aktivitäten weiterhin in China selbst. „Durch eine stetige Konsolidierung der heimischen Chemieindustrie versucht die chinesische Regierung international konkurrenzfähige Großkonzerne zu schaffen“, erklärte Fitzner. „Neben dem Zukauf ausländischen Know-hows ist dies die zweite Säule ihrer Branchenstrategie.“

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