Monsanto-Übernahme Der Saatgut-Riese verlangt von Bayer mehr Geld

Der Milliarden-Poker um Monsanto stockt. Nun fordert der Saatgut-Riese bis zu 15 Dollar je Aktie mehr von Bayer. Dabei geben die Quartalszahlen wenig Anlass dazu.

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Bayer-Chef Werner Baumann Quelle: REUTERS

Vier Wochen ist es her, dass Bayer den Übernahme-Poker mit Monsanto eröffnet hat. Er könnte sich weiter hinziehen. Beim Preis werden sich die Unternehmen offenbar nicht einig. Monsanto hat eine Erhöhung der Offerte um zehn bis 15 Dollar je Aktie gefordert, berichtet das Handelsblatt. Damit würde der Übernahmepreis 67 bis 69 Milliarden Dollar betragen. Die Zeitung beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bayer lehnte eine Stellungnahme ab.

Der Saatgutkonzern Monsanto

Bislang bieten die Leverkusener 62 Milliarden Dollar für den US-Konzern. Die Offerte von 122 Dollar je Aktie haben die Amerikaner als zu niedrig zurückgewiesen, sich aber offen für Gespräche gezeigt. Die stocken allerdings.

Bayer verlangt Einblick in die Bücher von Monsanto, bevor über eine Anhebung des Angebots entschieden wird. Der Saatgutriese dagegen fordert eine höhere Offerte, bevor er seine Bücher öffnet, berichten mit der Sache vertraute Personen.

Dass sich die Übernahme des US-Agrarkonzerns hinziehen würde, war Bayer-Chef Werner Baumann von Anfang an klar: „Die geplante Übernahme von Monsanto wird kein Sprint, sondern sicherlich eher ein Marathon“, sagte er der WirtschaftsWoche bereits Anfang Juni.

Ob ihm noch viel Zeit bleibt? Verhandlungsexperte Matthias Schranner sagte im Interview mit der WirtschaftsWoche: „Das Zeitfenster, in dem die Übernahme zu bewerkstelligen ist, ist relativ klein.“ Er vermutete, dass Bayer nur wenige Wochen bleiben, um den Deal abzuschließen.

Stationen des Bayer-Konzerns

Und in der Tat könnte es für Bayer nach dem Brexit problematisch werden, wie das Handelsblatt berichtet. Demnach könnten die Leverkusener auf der Finanzierungsseite Probleme bekommen. Bayer will ein Viertel des Kaufpreises über die Ausgabe neuer Aktien finanzieren, doch ob die Großinvestoren, die bisher interessiert waren, nach dem Brexit weiter zugreifen wollen, sei unsicher. Grund dafür ist die Verunsicherung an der Börse, die mit dem Brexit-Votum einherging.

Immerhin bleibt Baumann Grund zur Hoffnung: Das Bayer-Angebot von 122 Dollar je Aktie liegt deutlich über dem aktuellen Aktienwert des Saatgutriesen von 102 Dollar je Aktie. Da Monsanto kein kurzfristiges Wachstum in Aussicht stellen kann und der Gewinn eingebrochen ist, wie die Zahlen des dritten Quartals zeigen, wird es schwer sein für Monsanto, weiter glaubwürdig zu argumentieren, dass Bayer den Konzern mit seinem Angebot zu niedrig bewerte.

Es könnte also noch einmal Bewegung hineinkommen in den Übernahme-Poker.

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