Nach Angriff des IS auf TV5 Monde Nur jedes zweite Unternehmen auf Cyberattacke vorbereitet

Könnte eine Attacke und eine Kontrollübernahme durch Terroristen wie beim TV-Sender TV5 Monde auch bei anderen Unternehmen funktionieren? Eine Studie des Verbandes Bitkom zeigt: Viele Firmen sind kaum vorbereitet.

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Kurzfristig ging hier gar nichts mehr: Der IS hatte die Kontrolle über alle Kanäle des französischen Senders übernommen. Quelle: dpa

Berlin Nur knapp die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland verfügt einer Umfrage zufolge über einen Notfallplan bei Cyberattacken. Von Betrieben mit 500 oder mehr Mitarbeitern besäßen 62 Prozent ein Notfallmanagement, teilte der Branchenverband Bitkom am Donnerstag mit. Bei mittelständischen Firmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern seien es 54 Prozent und bei kleineren Betrieben mit zehn bis 99 Beschäftigten 46 Prozent. Insgesamt hätten 49 Prozent aller Unternehmen für den Ernstfall Vorsorge getroffen.

"Digitale Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl führen zu schweren Schäden und können Unternehmen in ihrer Existenz bedrohen", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Alle Unternehmen müssten auf solche Situationen vorbereitet sein und einen Notfallplan haben. Der Verband befragte 1074 Unternehmen.

Zu einem Notfallmanagement gehörten etwa schriftlich geregelte Abläufe und Sofortmaßnahmen, um einen Datenabfluss zu stoppen oder beim Ausfall wichtiger Systeme die Arbeitsfähigkeit des Unternehmens so schnell wie möglich wieder herzustellen, sagte Rohleder. Die präventiven Maßnahmen reichten vom Erstellen einer Kontaktliste mit den wichtigsten Ansprechpartnern bis zu mehrtägigen Übungen, bei denen Szenarien durchgespielt würden.

In der Nacht zu Donnerstag hatte ein vermutlich von Anhängern der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) verübter Cyberangriff die französische Fernsehanstalt TV5 Monde stundenlang lahmgelegt. Seit langem warnen Experten, vor schwerwiegenden Folgen für das Gemeinwesen durch Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen wie die Energie- oder Wasserversorgung. Der Bundestag berät derzeit über den Entwurf für ein IT-Sicherheitsgesetz.

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