Frankfurt Der Dieselskandal von Volkswagen hinterlässt in den Zulassungszahlen am deutschen Automarkt seine Spuren. Wie schon in den vergangenen Monaten stieg der Anteil von neu angemeldeten Pkw mit Benzinmotoren gegenüber Diesel-Fahrzeugen. Im Juli entfielen 51 Prozent der Neuzulassungen auf benzinbetriebene Verbrenner und 47 Prozent auf Diesel – eine Verschiebung um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Jahr 2015 zulasten der Selbstzünder.
Im Sommermonat Juli schrumpfte der Neuwagenmarkt in Deutschland. Insgesamt wurden mit fast 280.000 Pkw 3,9 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen als vor einem Jahr.
Das lag dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge vor allem an Kalendereffekten: Der Juli vergangenen Jahres hatte zwei Verkaufstage mehr. Zudem fielen in diesem Jahr Werksferien schon in den Juli statt in den August. So brachen die neuen Anmeldungen von VW-Modellen um zwölf Prozent im Juli ein, während die vom japanischen Erzrivalen Toyota um fast zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zulegten.
Kalenderbereinigt wären nach Berechnung des Autoexperten Peter Fuß vom Beratungsunternehmen EY nur 0,2 Prozent weniger Neuwagen angemeldet worden. VDA-Präsident Matthias Wissmann erklärte, im August sei eine Gegenbewegung zu erwarten. „Sinnvoll ist es daher, die beiden Monate zusammen zu betrachten.“
Nach sieben Monaten steht hingegen ein Plus bei den Neuzulassungen: Von Januar bis Juli legten sie um 5,4 Prozent zu. Nach dem starken ersten Halbjahr sei 2016 ein Wachstum des deutschen Automarkts von vier Prozent zu erwarten, erklärte EY-Berater Fuß. Der Absatz von Diesel-Modellen werde jedoch weiter unter Druck kommen.
Denn nicht nur der Abgasskandal bei VW, wo weltweit elf Millionen Fahrzeuge die Stickoxid-Grenzwerte nur auf dem Prüfstand einhielten, schade dem Image. Auch Diskussionen über Diesel-Fahrverbote in Innenstädten und absehbar strengere Grenzwerte sorgten für Gegenwind. "Für den Diesel sind harte Zeiten angebrochen", erklärte Fuß.