Nach Sanktionsende im Iran Airbus und Boeing winken Milliardenaufträge

Mit dem Ende der Sanktionen schaltet der Iran auf Modernisierung um. Weil die Flugzeugflotte komplett modernisiert werden soll, winken Airbus und Boeing Milliardenaufträge. Doch nicht nur hier will der Iran investieren.

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Welche Firmen vom Iran-Deal profitieren
Der Iran feiert die Einigung im Atomstreit und das Ende der Sanktionen. Quelle: AP
Gasfeld "South Pars" Quelle: AP
Siemens Quelle: dpa
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Energiekonzern Eni Quelle: REUTERS
Flugzeugbauer Airbus und Boeing Quelle: AP
Baubranche Quelle: REUTERS

Nach dem Wegfall der Atom-Sanktionen drückt der Iran bei der Modernisierung seiner Wirtschaft aufs Tempo. Vize-Verkehrsminister Asghar Fachrieh Kaschan kündigte am Wochenende milliardenschwere Flugzeug-Aufträge für Airbus an. Den Handel mit China will die Islamische Republik in den kommenden zehn Jahren auf 600 Milliarden Dollar mehr als verzehnfachen, wie der chinesische Präsident Xi Jinping und sein iranischer Kollege Hassan Ruhani vereinbarten.

Ruhani zufolge benötigt der Iran jährlich ausländische Investitionen in Höhe von 30 bis 50 Milliarden Dollar, um das Wachstumsziel von acht Prozent zu erreichen. Für ausländische Unternehmen ist das Land mit seinen 80 Millionen Einwohnern und einer Wirtschaftskraft von über 400 Milliarden Dollar ein attraktiver Markt, auch wenn es noch viele Hindernisse gibt. So sind die Banken nach hohen Geldbußen wegen Iran-Geschäften vorsichtig. Doch ohne Zahlungsverkehr und Handelsfinanzierungen sind Geschäfte kaum abzuwickeln. Immerhin könnte der Iran bald wieder in das internationale Zahlungsverkehrsystem Swift aufgenommen werden. "Es ist nur noch eine Frage von Wochen, weniger als ein Monat", sagte ein hochrangiger Vertreter der iranischen Zentralbank der Nachrichtenagentur Reuters. Swift lehnte eine Stellungnahme ab.

Iran braucht bis zu 500 neue Verkehrsflugzeuge

Man hoffe, die Verträge mit Airbus über den Kauf von bis zu 127 Flugzeugen noch diese Woche festzuzurren, sagte Vize-Verkehrsminister Kaschan. Ruhani besucht in dieser Woche Rom und Paris. Der Iran will 16 Jets des Langstreckenfliegers A350 sowie A320-, A330-, A340- sowie A380-Maschinen bestellen. Die Auslieferungen sollen laut Kaschan zwischen 2016 und 2022 erfolgen. Kurz vor dem Abschluss stehe bereits der Erwerb von acht A380-Superjumbos, die ab 2019 geliefert würden, sagte der Vize-Verkehrsminister.

Zudem sei der Iran am Kauf von mehr als 100 Flugzeugen vom Airbus-Rivalen Boeing interessiert, sagte Kaschan. Auch Konkurrenten wie der brasilianische Flugzeugbauer Embraer und die kanadische Bombardier können sich Hoffnungen machen. Der Chef der Entwicklungskommission im Parlament, Mahdi Haschemi, sagte, der Iran könne bis zu 500 Flugzeuge in den nächsten drei Jahren benötigen.

Nach dem Rückzug vieler westlicher Unternehmen im Zuge der Sanktionen hat China seine Präsenz im Iran in den vergangenen Jahren kräftig ausgebaut. Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, sprach sich für engere Beziehungen mit der Volksrepublik aus. "Die Iraner haben dem Westen nie vertraut", sagte er bei Xis Besuch in Teheran. Das Land werde die Kooperation Chinas während der Sanktionen nie vergessen.

Xi und Ruhani besiegelten insgesamt 17 Abkommen, darunter eine Kooperation in der Atomenergie und die Wiederbelebung der alten Handelsroute der Seidenstraße. Auf politischer Ebene einigten sich beide nach Ruhanis Worten auf eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Extremismus im Irak, in Syrien, in Afghanistan und im Jemen. Der Iran hatte China aufgefordert, sich dem Kampf gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) anzuschließen und eine aktivere Rolle in der Region einzunehmen.

Es war der erste Besuch eines ausländischen Staatschefs im Iran nach der Aufhebung der Sanktionen vor einer Woche, die wegen des umstrittenen Atomprogramms verhängt worden waren. Die Islamische Republik wurde verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms an Atomwaffen zu arbeiten.

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