Nahrungsmittel-Imperium: Nestlé lotet Verkauf von Tiefkühl-Sparte aus

Davigel vor Verkauf?

Drei mit der Situation vertrauten Personen zufolge lotet Nestlé einen Verkauf der Tochter Davigel aus. Der Hersteller von Tiefkühlkost für Restaurants und Krankenhäuser dürfte den Insidern zufolge rund 300 Millionen Euro wert sein. Mögliche Käufer seien die Nahrungsmitteldienstleister Brake Brothers, Booker Group und Sodexho sowie Finanzinvestoren. Offensichtliche Kandidaten sind einem der Insider zufolge Bain sowie Clayton, Dubilier & Ric , weil beide in der Vergangenheit in die Branche investiert hätten.
Im Oktober hatte Nestle-Chef Paul Bulcke schwächelnde Geschäftsbereiche mit dem Schlagwort "in Ordnung bringen oder verkaufen" zur Disposition gestellt. Kurz darauf gaben die Schweizer den größten Teil der kränkelnden Diätsparte Jenny Craig an den US-Finanzinvestor North Castle Partners ab. Das US-Tiefkühl-Pasta-Geschäft ging im Januar an Brynwood Partners. Am 3. Februar 2014 meldete Nestle den Verkauf des Energieriegel-Herstellers PowerBar an die amerikanische Post Holdings.

Analystenschätzungen zufolge könnte Nestle Geschäfte im Umfang von fünf bis 15 Milliarden Franken Umsatz abgeben. An der Börse wird gerätselt, ob sich Nestle auch von ihrer 30-Prozent-Beteiligung an dem französischen Kosmetikkonzern L'Oreal trennen könnte.

Nestlé zählt zu den größten Nahrungsmittelkonzernen der Welt. Seinen Ursprung hat das Unternehmen 1843. Wie alles begann...

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1843

Seit rund 170 Jahren gibt es mittlerweile den Konzern Nestlé. Alles begann 1843, zur Zeit der Industriellen Revolution, als der Gründer und Namenspatron Henri Nestlé in der Schweiz eine Limonaden- und Wasserabfüllfabrik eröffnete. Benannt wurde die Firma nach ihrem Gründer und Namenspatron Henri Nestlé. Bis heute ziert das Logo des Konzerns ein Vogelnest – nicht ohne Grund, den „Nestlé“ bedeutet nichts anderes als „kleines Nest“.

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1867 - 1929

Etwa 25 Jahre lang machte dies das alleinige Geschäftsfeld des Konzerns aus, bis es Nestlé 1867 gelang, ein lösliches Milchpulver herzustellen, das Säuglingen als Muttermilchersatz gegeben werden. Die Marke „Kindermehl“ war entstanden. In den folgenden Jahrzehnten fusionierte Nestlé mit einigen Marktkonkurrenten, wie besipielsweise dem damals deutlich größeren Anglo-Swiss Condensed Milk (1905) und den Schokoladenfabrikanten Peter, Callier, Kohler (1929). Vor allem aufgrund des hohen Bekanntheitsgrads in der Bevölkerung konnte sich der Name „Nestlé“ bei allen Fusionen durchsetzen.

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1934 – 1948

Ab Beginn der 1930er-Jahre macht Nestlé große Gewinne mit dem Verkauf von löslichem Kaffeepulver. Meilensteine in der Vermarktung dem Verkauf waren der Launch der Kakao-Marke „Milo“ (1934) und vier Jahre später von Nescafé. Ähnliches Launches folgten zehn Jahr später, 1948, als die Eisteemarke Nestea und das Schoko-Produkte-Label Nesquik auf den Markt kamen. In dieser Phase der Markenetablierung büßte Nestlé nur eines ein: seinen ursprünglichen Namen. Seit der Fusion mit der „Maggi AG“ 1947 heißt Nestlé offiziell „Nestlé Alimenta AG“.

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1969 – 1981

Bis zum Ende der 1960er-Jahre versteht sich Nestlé ausschließlich als Nahrungsmittelkonzern. Zu disem Selbstverständnis passt auch die 30%-Beteiligung an der renommierten Trinkwasserfirma Vittel (1969). Wenige Jahre später weitet Nestlé seine Aktivitäten allerdings auch auf andere Geschäftsbereiche aus: Dazu gehören Beteiligungen an Non-Food-Unternehmen wie dem Kosmetikkonzern L´Oreal (1974) und der Kauf der Augenheilfirma Alcon (1977) sowie die Gründung von „Galderma“ (1981), einem Forschungsunternehmen mit Schwerpunkten in der Pharmazie und Dermatologie.

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1985 – 1988

Wenig später widmet sich Nestlé wieder der Expansion seines Nahrungsmittelimperiums. 1985 übernimmt Nestlé den US-Konzern Carnation (Coffee-mate und Friskies) und etabliert ein Jahr später wieder ein eigenes Produkt auf weltweiten Kaffeemarkt: Nesspresso, mit seinen markanten Esspresso-Kapseln. 1988 folgen dann Übernahme des britischen Schokoladen- und Süsswarenkonzerns Rowntree Mackintosh (mit dem berühmten „KitKat-Riegel“), des italienischen Teig- und Süßwarenkonzerns Buitoni und von Thomy, dem Feinkosthersteller für Saucen- und Senf.

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1990

1990 markiert ein wichtiges Jahr des mittlerweile größten Nahrungsmittelkonzerns der Welt, denn in diesem Jahr geht Nestlé an die Börse. Die ersten Aktien werden pro Stück für acht Schweizer Franken verkauft. Seitdem steigt Nestlés Aktienwert kontinuierlich an – zunächst nur langsam, aber seit etwa 1997 mit wachsender Geschwindigkeit und nur wenigen Ausnahmen.

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1992 – 1998

Nach dem erfolgreichen Börsengang 1990 rüstet Nestlé nun wieder auf dem Getränkemarkt auf. Was 1969 mit der Beteiligung an Vittel begann, wird jetzt fortgeführt: Nestlé übernimmt die exklusiven Tafel- und Mineralwasserfirmen Perrier (1992) und SanPellegrino (1999) – und platziert zeitgleich mit „Nestlé Pure Life“ ein eigenes Mineralwasser auf dem Markt.

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2000 - 2001

Nach der Jahrtausendwende entdeckt Nestlé den Markt der Sportlernahrung als profitable Nische. Im Jahr 2000 bringt das Unternehmen mit PowerBar einen Fitnessriegel auf den Markt, der sich zunächst nur an Ausdauersportler richtet. Mittlerweile gibt es auch Varianten für Fitneß- und Kraftsportler. Im folgenden Jahr (2001) wird Nestlé auch Weltmarktführer im Bereich der Tiernahrung - Grund dafür ist die milliardenschwere Fusion mit dem amerikanischen Tierfutterkonzern Ralston Purina. 2001 ist allerdings auch eines der wenigen Jahre, in denen der Aktienwert Nestlés kurzzeitig sinkt – schon im nächsten und übernächsten Jahr stabilisiert sich die Aktie aber wieder, denn…

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2001 – 2003

… Nestlé erschließt den Speiseis-Markt für sich. Der Nahrungsmittelkonzern übernimmt 2002 den Eisfabrikanten Schöller Holding, fusioniert mit Dreyer´s und kauft im folgenden Jahr Mövenpick. Das Ergebnis: Weltmarktführer im Speiseeisverkauf. Der Aktienkurs zeigt wieder nach oben.

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2005

Auf dem deutschen Nahrungsmittelmarkt zählt unter anderem Dr. Oetker zu Nestlés härtesten Konkurrenten. Um einen Kernmarkt des Konkurrenten anzugreifen, beteiligt sich Nestlé 2005 fast zur Hälfte an der Tiefkühlpizza-Sparte von Wagner. Seit 2010 hält Nestlé auch die Mehrheitsanteile.

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2006

Essen verkaufen, beim Essen beraten. So hätte das Motto von Nestlés nächster Übernahme lauten können, denn dieses Mal kauft das Unternehmen Jenny Craig, ein Diätberatungsunternehmen. Jenny Craig berät bei der richtigen Ernährung und liefert gleichzeitig tiefgefrorene, passende Diätmenus. Von Erfolg gekrönt ist das Konzept aber nicht, 2013 verkauft Nestlé die Diätberatung wieder.

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2007

Einer der ersten Verkaufsschlager Nestlés war die Säuglingsnahrung. 2007 knüpft der Konzern an diese Tradition an und kauft für rund 5,5 Milliarden US-Dollar den Kindernahrungshersteller Gerber vom Pharmakonzern Novartis. Damit wird Nestlé Weltmarktführer auf dem Markt für Säuglingsnahrung – knapp 140 Jahre nach der Entdeckung des löslichen Milchpulvers.

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2010

Nicht nur auf dem deutschen Markt sorgt sich Nestlé um seine Tiefkühlpizzen. 2010 übernimmt Nestlé das Tiefkühlpizza-Geschäft des amerikanischen -Nahrungsmittelkonzerns Kraft Foods. Und auch hier: Nestlé wird Weltmarktführer. Außerdem gründet das Unternehmen „Nestlé Health Science“, mit dem die wissenschaftliche Forschung im Bereich der Ernährung und Krankheitsbekämpfung vorangebracht werden soll. Nach eigenen Angaben will Nestlé damit seinen Ansatz „Ernährung, Gesundheit und Wohlbefinden“ um eine neue Dimension erweitern.

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2011

2011 richtet der schweizerische Konzern sein Augenmerk auf Fernost. Mit dem Nahrungsmittelproduzenten Yinlu und Süßwarenhersteller Hsu Fu Chi (beide China) geht Nestlé eine Partnerschaft ein.

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2012

Nach wie vor bleibt der Markt für Babynahrung ein zentraler Bestandteil des Nestlé-Konzepts. Im Jahr 2012 kauft Nestlé deswegen die Babynahrungssparte des US-Pharmakonzerns Pfizer, um seine Babynahrungs-Marktanteile auf den schnell wachsenden Absatzmärkten in Schwellen- und Entwicklungsländern weiter auszubauen.

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2013

27 Jahre nach der Einführung der Espresso-Kapseln bringt Nestlé jetzt auch die Kapseln für Teetrinker heraus - Tee auf Knopfdruck. Mit „Special.T“ verfolgt der Schweizer Nestlé-Konzern das gleiche Marketing­Konzept wie bei den Nespresso-Kapseln: Maschine und Teekapseln kommen aus dem Internet. Der Beginn des Launches scheint erfolgreich gewesen zu sein, denn die Aktienkurve ist fast auf ihrem historischen Höchststand. Ende Dezember 2013 liegt sie bei knapp 64 Schweizer Franken – rund acht Mal so viel wie bei ihrem ersten Börsengang. Mittlerweile produziert Nestlé in 86 Ländern und beschäftigt über 330.000 Mitarbeiter.

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