Neue Volkswagen-Marke VW will aus „Moia“ ein Einhorn machen

Bei modernen Fahrdienstleistungen per App spielt Volkswagen bislang nur eine untergeordnete Rolle. Das soll sich nun ändern: Das neue Tochterunternehmen „Moia“ soll von Berlin aus den Markt aufrollen.

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Der Volkswagen-Konzern will mit der neuen Marke „Moia“ zu einem der drei weltweit führenden Anbieter von Mobilitätsdiensteistungen aufsteigen. Quelle: Matthias Leitzke/VW/dpa

London Volkswagen treibt den Ausbau von Mobilitätsdiensten wie Carsharing und die Vermittlung von Fahrdiensten voran und fasst diese in einer neuen Marke zusammen. Unter dem Namen „Moia“ will Europas größter Autokonzern in den nächsten Jahren zu einem führenden Anbieter aufsteigen. Bis 2025 wollen die Wolfsburg einen „substanziellen Teil“ des Konzernumsatzes von zuletzt mehr als 200 Milliarden Euro mit den neuen Diensten machen.

„Wir wollen mit Moia beweisen, dass innovative Mobilitätslösungen auch außerhalb des Silicon Valleys möglich sind“, sagte „Moia“-Chef Ole Harms am Montag auf der Technologiekonferenz „Tech Crunch Disrupt“ in Londen. „Wir wollen ein relevanter Player am Markt sein, daher streben wir in einigen Jahren einen Umsatz in Milliarden-Höhe an. Wir wollen ein Unicorn werden.“ Mit dem Begriff „Unicorn“ oder Einhorn werden in der Start-up-Szene die Unternehmen bezeichnet, die mehr als eine Milliarden Euro beziehungsweise US-Dollar wert sind.

Die Automobilindustrie befindet sich in einem rasanten Wandel. „In den großen Ballungsräumen auf der Welt gibt es einen immer stärkeren Trend weg vom reinen Besitzen hin zum Teilen von Mobilität sowie von Mobilität auf Abruf“, sagte Volkswagens Strategiechef Thomas Sedran. „Auch wenn künftig nicht mehr jeder ein eigenes Auto besitzen wird, wollen wir mit Moia dazu beitragen, dass jeder auf die ein oder andere Art Kunde unseres Unternehmens sein kann", fügte Konzernchef Matthias Müller hinzu.

Digitale und vernetzte Mobilitätsdienstleistungen nehmen einen immer größeren Stellenwert ein und versprechen hohe Wachstumsraten. Das fing vor einigen Jahren mit dem Carsharing an, inzwischen basteln BMW und Daimler an Plattformen für mehrere Dienste, mit denen Kunden möglichst schnell von A nach B kommen sollen. Nach Einschätzung von Experten wird dieses Feld im nächsten Jahrzehnt zu einem Milliardengeschäft, um das sich Autokonzerne mit Größen aus der IT- und Internetbranche wie Uber, Google und Apple reißen werden. Bisher ist dieses Geschäft zumeist allerdings kaum profitabel.

Volkswagen hat sich bereits mit 300 Millionen Euro an dem Uber-Konkurrenten Gett beteiligt. Nutzer der Gett-App können schon in mehr als 100 Städten weltweit per Knopfdruck Fahrten, Lieferdienste oder Logistikdienstleistungen buchen. Das 2009 gegründete Start-up aus Israel arbeitet nach eigenen Angaben in mehreren Städten bereits mit Gewinn. Parallel wird Volkswagen im so genannten Pooling aktiv. Dabei sollen per App Shuttledienste zwischen Städten gebucht werden können.

Seinen Sitz soll „Moia“ in Berlin haben, wo in der Startphase ein rund 50-köpfiges Team arbeiten wird. Dieses soll laut VW bis Ende 2017 schnell wachsen.

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