Der spanische Mehrheitsaktionär ACS hat seinen Einfluss bei Deutschlands größtem Baukonzern Hochtief ausgebaut. Der Aufsichtsrat des Essener Traditionsunternehmens berief am Dienstag den Spanier Marcelino Fernández Verdes zum neuen Chef des Baukonzerns. Verdes gilt als enger Vertrauter von ACS-Chef Florentino Pérez. Der Manager kündigte in einem Schreiben an seine Mitarbeiter und Kollegen an, sich zunächst auf die Steigerung der Profilabilität des Unternehmens und das nachhaltige Wachstum zu konzentrieren. "Wir müssen die Zusammenarbeit innerhalb von Hochtief stärken und unsere Wettbewerbsfähigkeit erhöhen", schrieb Verdes in dem Mitarbeiterbrief, der unserer Redaktion vorliegt.
Außerdem seien sich Aufsichtsrat und Vorstand darin einig, dass eine "Zerschlagung oder Filetierung der Hochtief AG kein Gegenstand der neuen Strategie" sind oder sein werden. Er verspricht: "Hochtief bleibt ein in Deutschland börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Essen." Allerdings werde man überprüfen, inwiefern eine Restrukturierung des Geschäfts erforderlich ist.
Auch IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel, der dem Aufsichtsrat als Arbeitnehmervertreter angehört, sagte nach der Sitzung des Gremiums, eine Zerschlagung von Hochtief sei nicht geplant und auch nicht möglich. Über die neue Strategie des Vorstands werde der Aufsichtsrat anschließend noch beraten. Es gebe keine Pläne für Stellenstreichungen. "Der Abbau von Arbeitsplätzen ist für Hochtief auch keine Strategie", sagte er.
Der Mehrheitsaktionär ACS beteuerte, die Veränderungen in der Hochtief-Führung hätten keinen Einfluss auf die Art der Zusammenarbeit mit dem Essener Tochterunternehmen. Verdes nannte den Konzern eine Industrie-Ikone und ein Juwel unter den führenden Unternehmen der Bau- und Dienstleistungsbranche. "Ich kann Ihnen versichern, dass wir alles tun werden, um Hochtief auf einen profitablen Wachstumskurs zu führen und das erhebliche Potential auszuschöpfen, das in dem Unternehmen steckt", verspricht er seinen Mitarbeitern in dem Schreiben.