Neuer Rekord Gewürzhandel ist ein Milliardengeschäft

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Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Euro

Diese natürlichen Aromen und Farbstoffe sind mehr als eklig
Propylenglycol Sollten Sie heute im Laufe des Tages Backwaren, Desserts, fertige Salatdressings oder Limonade zu sich nehmen, tanken Sie Ihre tägliche Dosis Frostschutzmittel. Hinter dem Kürzel E405 verbirgt sich nämlich Propylenglycol, was in der Industrie zur Herstellung von Kunstharzen, Konservierungsstoffen und als Frostschutz- und Desinfektionsmittel eingesetzt wird. In Verbindung mit Alginsäure landet es als Zusatzstoff in Lebensmitteln. Quelle: dpa
AlginateRein natürlichen Ursprungs sind dagegen die aus Braunalgen hergestellten Alginate, die sich hinter den Nummern E400 bis E4004 verbergen. Je nach Nummer steckt dieser natürliche Stoff in Joghurt, Eis oder Waschmittel. Quelle: dpa
Tertiär-ButylhydrochinonTertiär-Butylhydrochinon (TBHQ) ist en sogenanntes Antioxidans und sorgt bei verschiedenen tierischen Fetten und fetthaltigen tierischen Lebensmitteln dafür, dass eben diese Fette nicht ranzig werden. So kommt TBHQ beispielsweise in Schmalz oder Chicken nuggets vor und verbirgt sich hinter der Kennzeichnung E319. Gewonnen wird der Stoff in chemischer Synthese - und zwar aus Erdöl. Quelle: Fotolia
Butylhydroxytoluol Auch Butylhydroxytoluol ist ein solches Antioxidant und sorgt sowohl in fetthaltigen Speisen als auch in Fertigwürzmitteln, Kartoffelpüreepulver oder Frühstücksflocken für längere Haltbarkeit. Der Zusatzstoff mit der Kennziffer E 321 darf nicht in Kindernahrung eingesetzt werden, weil er zu einer gefährlichen Sauerstoffunterversorgung führen kann. Chemisch ist der Stoff mit dem Desinfektions- und Holzschutzmittel Phenol verwandt. Quelle: dpa
CastoreumDer natürliche Aromastoff Castoreum, zu deutsch "Bibergeil", ist ein Drüsensekret mit dem Biber ihr Revier markieren. Die Drüse sitzt beim Biber zwischen After und Geschlechtsteil. In den USA ist Bibergeil als Nahrungszusatz zugelassen und landet überwiegend in Lebensmitteln mit natürlichem Vanillearoma, aber auch als Himbeer- und Erdbeeraroma. Was noch alles in unserem Essen steckt, lesen Sie hier. Quelle: Fotolia

Zimtbauer Jayatilleke schaut zuversichtlich in die Zukunft seiner Plantage, die sich rund um die 150 Jahre alte Residenz erstreckt. Das ausladende Haus in Kolonialarchitektur, voller Teakholz-Möbel und Schwarz-Weiß-Fotos der Vorfahren, habe er an schon an die fünfte Generation übergeben, sagt Jayatilleke. „Meine Tochter übernimmt ein glänzendes Geschäft.“

Mit rund 69.000 Tonnen erreichte der Verbrauch an Gewürzen in Deutschland im vergangenen Jahr einen Rekordwert. Noch 1995 hatte der Inlandsverbrauch bei rund 41.000 Tonnen gelegen. Es werde immer besser gewürzt, stellt der Geschäftsführer des Fachverbands der Gewürzindustrie, Gerhard Weber, fest.

„Wann die Obergrenze erreicht ist, weiß kein Mensch“, sagt er. Grund sei auch ein Trend zu den oft stärker gewürzten Fertiggerichten. Mit einem Anteil von über 60 Prozent sei die Nahrungsmittelindustrie Hauptabnehmer der Branche.

Für 2014 geht der Verband von einem Umsatz in Deutschland von rund 1,2 Milliarden Euro aus - mit weiter steigender Tendenz im laufenden Jahr. Lieblingsgewürz der Deutschen ist mit weitem Abstand Pfeffer vor Paprika und dem neuen Trendgewürz Ingwer. Die scharfe Knolle sei in deutschen Küchen derzeit auf dem Vormarsch und habe damit das Zitronengras als Trendsetter der vergangenen Jahre abgelöst.

Für ihr Lieblingsgewürz müssen Verbraucher künftig wohl tiefer in die Tasche greifen. „Die schlechte Prognose für die Pfefferernte in Indien und Sri Lanka treibt sofort die Preise nach oben“, heißt es in einer aktuellen Analyse des Gewürzverbands. Nahezu jedes Preisniveau werde akzeptiert.

Auch andere Gewürze wie Kümmel oder Knoblauch könnten teurer werden. Für den Endverbraucher im Laden werde sich der Preisanstieg allerdings wohl in Grenzen halten, meint Weber.

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