Neues Bayer-Angebot für Monsanto Taktisch vernünftig

Neue Runde im Poker um Monsanto: Die leichte Erhöhung des Angebots von Bayer reicht noch nicht aus – sie ist ein Schritt in Richtung der Übernahme des Saatgutriesen. Die Leverkusener haben noch Trümpfe. Ein Kommentar.

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Bayer hat das Angebot für Monsanto leicht erhöht. Quelle: Reuters

Frankfurt Im Kampf um die künftige Führungsrolle in der Agrochemie haben die Kontrahenten Bayer und Monsanto ihre nächsten Karten ausgespielt. Bayer hat seine Offerte den amerikanischen Saatgutriesen leicht erhöht, das Monsanto-Management verstärkt offenbar die Suche nach strategischen Alternativen und klopft dazu erneut bei BASF an.

Schon jetzt scheint klar, dass diese Manöver das Tauziehen noch nicht entscheiden. Denn nach allem, was bisher von US-Investoren und auch von Monsanto selbst zu hören ist, dürften die drei Dollar, die Bayer zusätzlich auf den Tisch legt, kaum ausreichen, um einen Deal perfekt zu machen. Dazu erscheint der Widerstand in St. Louis zu stark, und der neue Vorstoß von Bayer-Chef Werner Baumann noch zu zaghaft.

Andererseits hat der Leverkusener Konzern auch wenig Grund, jetzt schon alle Trümpfe auf den Tisch zu legen. Zwar sind die Dinge im Agrochemie-Sektor weiterhin in Bewegung. Ein schneller strategischer Ausweg indessen dürfte für Monsanto kaum zu finden sein. Eine Verbindung mit BASF wäre für den US-Konzern auf dem Papier zwar durchaus attraktiv. Sie wäre – wenn überhaupt – aber wohl nur zu Konditionen zu realisieren, die für die Monsanto-Aktionäre schwer zu verdauen sind.

Die vorsichtige Anhebung der Offerte war insofern ein taktisch vernünftiger Schritt von Baumann. Er demonstriert Entschlossenheit, erhöht den Druck auf das Monsanto-Management und signalisiert den eigenen Aktionären zugleich, dass man dabei doch behutsam vorangeht.

Beides ist für den Bayer-Chef wichtig. Denn die Größe des Deals hat die Bayer-Aktionäre ohnehin bereits verschreckt. Inzwischen bewegt sich das Gesamtvolumen bei etwa 64 Milliarden Dollar. Und je höher die Summe steigt, desto schwieriger könnte die nötige Kapitalerhöhung für Bayer werden. Baumann hat daher allen Grund, sich an einen Deal eher heranzutasten als ihn mit der Brechstange zu erzwingen.

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