Novartis Pharmariese erwägt Börsengang von Augenheilgeschäft

Novartis kämpft in seinem Augenheilgeschäft mit Ertragsproblemen. Nun prüft der Schweizer Pharmakonzern Optionen für die Sparte Alcon. Dazu zählen ein Börsengang oder ein Verkauf des Geschäftsbereichs.

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Bei dem Schweizer Pharmakonzern lief es im vergangenen Jahr operativ nicht rund. Quelle: AFP

Basel Der Schweizer Pharmakonzern Novartis nimmt sein Augenheilgeschäft Alcon unter die Lupe und erwägt auch einen Börsengang der Sparte. „Alle Optionen sind auf dem Tisch“, sagte Konzernchef Joseph Jimenez am Mittwoch. Bis Jahresende soll klar sein, wie es mit der mit Ertragsproblemen kämpfenden Sparte weitergehen soll. Denkbar sei auch, dass Novartis Alcon behalte oder an einen Dritten verkaufe.

Dass Alcon auf dem Prüfstand steht, wurde spätestens im vergangenen November klar, als Novartis-Präsident Jörg Reinhardt den Bereich in einem Zeitungsinterview zur Disposition stellte. Mit einer Trennung von der Sparte, die auf Augenchirurgie und das Geschäft mit Kontaktlinsen ausgerichtet ist und zwölf Prozent zum Konzernumsatz beträgt, würde Novartis noch stärker als bislang auf das renditestarke Pharmageschäft ausgerichtet.

Der 2013 angetretene frühere Bayer-Manager Reinhardt hat den von seinem Vorgänger Daniel Vasella breit aufgestellten Gesundheitskonzern zusammen mit Jimenez bereits auf drei Bereiche fokussiert: verschreibungspflichtige Arzneien, Generika und Alcon. Doch Alcon – vor einigen Jahren in mehreren Schritten vom Lebensmittelkonzern Nestlé für 52 Milliarden Dollar übernommen – kämpft mit rückläufigen Umsätzen und steckt operativ in den roten Zahlen. Vergangenes Jahr sank der Umsatz währungsbereinigt um zwei Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar, der Betriebsverlust betrug 132 Millionen Dollar.

Auch im Konzern lief es operativ im vergangenen Jahr nicht rund. Kosten für die Markteinführung des Herzmedikaments Entresto und Umsatzeinbußen beim wichtigen Blutkrebsmittel Glivec schmälerten das Ergebnis. Wechselkursschwankungen ausgeschlossen, sank der um Sonderfaktoren bereinigte Betriebsgewinn um zwei Prozent auf 13,0 Milliarden Dollar. Der Umsatz war mit 48,5 Milliarden Dollar stabil. Unter dem Strich stand 2016 mit 6,7 Milliarden Dollar um fünf Prozent weniger Reingewinn.

Auf bessere Aussichten dürften die Aktionäre erst ab dem kommenden Jahr hoffen. Mit einer Rückkehr auf einen Wachstumskurs rechnet Konzernlenker Jimenez erst gegen Jahresende. Insgesamt dürfte der Umsatz 2017 weitgehend auf dem Vorjahresniveau liegen. Der bereinigte Betriebsgewinn dürfte in etwa stabil bleiben oder um einen niedrigen einstelligen Prozentbetrag sinken. Die Vorgaben gelten unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen.

Die Wartezeit will Novartis seinen Aktionären versüßen: Trotz des Gewinnrückgangs sollen sie 2,75 Franken Dividende je Aktie erhalten und damit zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem will der Arzneimittelhersteller eigene Aktien zurückkaufen und so fünf Milliarden Dollar an die Aktionäre zurückgeben. Die Novartis-Aktien notierten am Morgen 0,3 Prozent im Plus.

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