Die Anbaufläche in der Bundesrepublik wird 2018 voraussichtlich auf mehr als 20.000 Hektar Fläche zulegen. Bereits in diesem Jahr wuchs die Fläche nach den Zahlen der Hopfenpflanzer-Verbände um gut fünf Prozent auf 19.500 Hektar, obwohl in Deutschland immer weniger Bier getrunken wird. Die Ursache des Phänomens: der weltweite Trend zum „Craft Beer“. Die so genannten Mikrobrauereien produzieren in aller Regel Bier mit weit höherem Hopfengehalt als Großbrauereien.
„Der Treiber ist eindeutig der Craft-Markt“, sagte Peter Hintermeier, der Vorsitzende des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands, am Montag in München. Deutschland liegt in der weltweiten Hopfenproduktion auf dem zweiten Platz hinter den USA. Größtes Anbaugebiet ist die Hallertau im nördlichen Oberbayern. Manche Hopfenbauern haben jetzt schon die Ernte des Jahres 2025 verkauft - in der Branche sind Vorverträge üblich. In diesem Jahr war die Ernte wegen Kälte im Frühjahr und langer Trockenheit im Frühsommer bloß durchschnittlich.
Nicht sehr erfreulich ist die Lage für die Brauereien: Der Bierabsatz schrumpfte nach Zahlen des Bayerischen Brauerbunds in diesem Jahr bundesweit um 3,1 Prozent auf 2,3 Millionen Hektoliter. Der Bierkonsum geht in Deutschland seit Jahrzehnten mehr oder minder kontinuierlich zurück.
Die Geschichte des Bieres
Der Anthropologe Jeremy Geller entdeckt Ende der 1980er Jahre Überreste einer Brauerei in Oberägypten, die sich auf die Zeit um 3500 bis 300 v.Chr. datieren lassen.
Aus der Zeit um 2500 v. Chr. stammen die ersten Dokumente, die Bier tatsächlich als solches erwähnen. So standen den Arbeitern, die die Pyramiden von Giseh errichteten, pro Tag zwei Krüge Bier und drei Laib Brot zu. Der Sumerologe Samuel Noah Kramer entdeckte außerdem eine Tontafel aus der Zeit um etwa 2100 v. Chr., auf der Bier als Heilmittel bei Krankheiten angepriesen wird.
600 Jahre später gab es in Mesopotamien, also dem heutigen Irak und dem Nordosten des heutigen Syriens, bereits 20 verschiedene Biersorten.
Noch einmal 100 Jahre später wird das erste Reinheitsgebot der Welt verfasst – und zwar im damaligen Mesopotamien. Ein Loblied an Ninkasi, Göttin des Bieres und der Brauer, hält fest, wie damals Bier hergestellt wurde. Nämlich aus Gerste, Malz, Gewürzen und Wasser. Zwischen 1730 und 1685 vor Christus entstand der Kodex Hammurapi, der als wichtigste Textsammlung des antiken Mesopotamiens gilt. Bei dem Kodex handelt es sich um eine Stele mit Richtersprüchen und Urteilen, die heute im Louvre ausgestellt ist. Diese Gesetzessammlung enthält auch Richtlinien für die Herstellung und den Verkauf von Bier.
Die ersten Fundstücke, die auf die Bierherstellung in Deutschland hinweisen, stammen aus der Zeit von 800 v. Chr. Demnach waren auf deutschem Boden die Oberfranken die ersten, die Bier gebraut haben. Von da an machte das Bier eine steile Karriere in Deutschland – sowohl als Getränk für die ärmeren Bevölkerungsschichten, als auch als Handelsware. 768 nach Christus machen die deutschen Bierbrauer eine wichtige Entdeckung: Um das Bier würziger und länger haltbar zu machen, benutzen sie von da an zusätzlich Hopfen.
Jetzt kommen die Mönche ins Spiel: 814 wird der Plan für das Benediktinerkloster St. Gallen entworfen. Dieser Plan beinhaltet neben dem reinen Kloster auch drei Brauereien.
Frühe Vorschriften zu Qualität und Preis des Bieres in Deutschland wurden bereits im 12. Jahrhundert erlassen. Eine Festlegung auf Wasser, Malz und Hopfen als Rohstoffe erfolgte für München 1487 durch Herzog Albrecht IV. von Bayern.
Als Vorläufer des Reinheitsgebotes gilt unter anderem eine „Biersatzordnung“, die Herzog Georg den Reichen 1493 für das damals von ihm regierte Teilherzogtum Niederbayern erließ.
Am 23. April 1516, erlässt der bayerische Herzog Wilhelm IV. die Vorschrift, dass zur Herstellung von Bier „allain Gersten, Hopfen und Wasser genommen und gepraucht sölle werden“.
Im Jahr 1906 wurde das bis dato nur für Bayern gültige Reinheitsgebot zum Reichsgesetz und galt somit für ganz Deutschland. Zeitgleich fingen die Menschen an, wehrloses Bier mit Limonaden oder Wasser zu verdünnen.
Durch eine Änderung im deutschen Biersteuergesetz dürfen Mischbiere – Cola-Bier, Radler, Bananenweizen und sonstige Obst- oder Bier-Enenergydrink-Mischungen - als fertige Flaschen- oder Dosengetränke im Handel vertrieben werden.