Öl und Erdgas US-Schieferölförderer gehen in die Knie

US-Unternehmen kündigen an, ihre Öl- und Erdgasproduktion zu drosseln. Wegen des niedrigen Ölpreises lassen die Förderer ihre Barrel lieber im Boden. Der Ölminister Saudi-Arabiens wird sich freuen.

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Lange haben US-Firmen ihre Fördermengen trotz der niedrigen Ölpreise nicht reduziert. Das ändert sich nun. Quelle: Reuters

New York Mehr als ein Jahr hatten die amerikanischen Förderer ihre Produktion trotz einer weltweiten Talfahrt der Ölpreise nicht gedrosselt. Die jüngsten Ausblicke von Branchenvertretern, die in den letzten Tagen im Zuge der Quartalszahlen vorgelegt wurden, deuten indes an, dass die Schwerkraft endlich Oberhand hat.

Apache Corp. aus Houston erwartet, dass die Öl- und Erdgasproduktion der Gesellschaft 2016 um bis zu elf Prozent fällt, wie einer Mitteilung vom 25. Februar zu entnehmen war. Tags zuvor hatte Continental Resources aus Oklahoma City eine Verringerung um zehn Prozent in Aussicht gestellt und Whiting Petroleum Corp. aus Denver eine Drosselung um 15 Prozent. Noch früher im Februar war die Ankündigung von Devon Energy erfolgt, die eine Kürzung um zehn Prozent voraussagte.

Angesichts eines Ölpreises in der Nähe eines Zwölfjahrestiefs lassen die Förderer ihre Barrel lieber im Boden. Damit folgen sie dem Ratschlag des saudi-arabischen Ölministers Ali al-Naimi, der vergangene Woche auf der IHS Ceraweek Energiekonferenz in Houston gesagt hatte, die US- Produzenten hätten nur die Wahl zwischen „Kostensenkungen, Barmittelaufnahmen oder Liquidierung“.

„Das ist die Wegscheide“, sagte Subash Chandra, Analyst bei Guggenheim Securities in New York, in einem Telefoninterview in der Vorwoche. „Wir wissen, in welche Richtung es geht – nach unten – was die Fördermengen betrifft. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, in welchem Tempo es auf dem eingeschlagenen Weg weitergeht.“

Die überraschende Widerstandsfähigkeit der US-Produzenten war ein Schlüsselfaktor für den Einbruch der Rohölpreise um 70 Prozent in den vergangenen 20 Monaten. Die Unternehmen nahmen Kostensenkungen vor und holten mehr Petroleum aus weniger Quellen heraus, um den Tag der Abrechnung hinauszuzögern.

Saudi- Arabien, der größte Opec-Produzent, schloss Naimi zufolge eine Fördersenkung seines Landes aus, womit die US-Schieferbranche die Last trägt, ein Gleichgewicht am Markt herzustellen.

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