London Dem britischen Ölkonzern BP geht das Geld in seinem 20 Milliarden Dollar schweren Entschädigungsfonds für die Folgen der Ölpest im Golf von Mexiko aus. Allein im zweiten Quartal seien 1,4 Milliarden Dollar daraus abgerufen worden, teilte der Konzern am Dienstag mit. Damit bleiben nur noch 300 Millionen Dollar übrig, obwohl die Frist für Entschädigungsanträge von Unternehmen erst im April nächsten Jahres ausläuft. In diese Ausgleichszahlungen fließt das meiste Geld aus dem Fonds. Ist dieser leer, schlagen weitere Entschädigungen direkt auf die Bilanzen durch. Mit Blick auf den noch laufenden Zivilprozess erhöhte BP die Gesamtrückstellungen für die Ölpest um zwei Millionen auf 42,4 Milliarden Dollar.
Bei dem Unglück vor gut drei Jahren waren elf Menschen getötet worden und mehr als vier Millionen Barrel Öl ausgelaufen - die größte Ölpest in den Gewässern vor der US-Küste. Indirekt bekam BP die Folgen dieser Katastrophe im zweiten Quartal zu spüren. Der bereinigte Nettogewinn sank um knapp ein Viertel auf 2,7 Milliarden Dollar und verfehlte die Gewinnerwartungen von 3,4 Milliarden. Dazu führte auch eine niedrigere Produktion, nachdem BP Geschäftsteile verkauft hatte, um mit dem Erlös für Ölpest-Schäden aufzukommen.
Doch auch ein schwieriges Russland-Geschäft drückte die Quartalsbilanz. Steuernachteile sowie Währungsverluste infolge der Rubelschwäche setzten den Briten zu, die auf den Ergebnissen ihrer knapp 20-prozentigen Beteiligung am russischen Staatskonzern Rosneft lasteten. Analysten hatten mit einem größeren Beitrag zum BP-Ergebnis gerechnet.
BP-Aktien notierten 2,9 Prozent im Minus. Die BP-Rivalen Exxon und Shell präsentieren am Donnerstag ihre Zahlen, Chevron folgt am Freitag.