Osram-Hauptversammlung Der riskante Kurs des Olaf Berlien

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Die Zukunft gehört der LED-Lampe

Der Markt für Leuchtmittel befindet sich in einem dramatischen Umbruch. Die Absätze im traditionellen Geschäft, also mit Leuchtstoffröhren, Energiespar- und Halogenlampen sinken mit zweistelligen Raten. Diesen Teil des Konzerngeschäfts, der bei Osram immerhin für zwei Milliarden Euro Umsatz steht, will Berlien darum in diesem Jahr verkaufen.

Die Zukunft gehört der LED-Lampe, und das in Privathaushalten, in Autos, aber auch in der Straßen- oder Gebäudebeleuchtung. Schon in wenigen Jahren dürften LED-Lampen in der Allgemeinbeleuchtung etwa 70 Prozent ausmachen. Zurzeit sind es rund 50 Prozent. Dominiert wird der Markt für LED-Lampen von Konzernen aus Korea, Taiwan und Japan. Doch Osram ist immerhin die Nummer Zwei hinter Nichia aus Japan.

Osram solle sich auf seine profitablen Nischen konzentrieren, fordern Kritiker des Berlien-Kurses: auf die Automobilbeleuchtung, eine der großen Stärken Osrams, auf die Spezialbeleuchtung, etwa in der Industrie oder der Unterhaltungselektronik und auf komplexe Beleuchtungslösungen.

Berlien will den Massenmarkt nicht aufgeben

Doch Berlien will es anders. Er will den Massenmarkt nicht der Konkurrenz überlassen, sondern im Geschäft mit der Allgemeinbeleuchtung, das weltweit jedes Jahr immerhin um fast zehn Prozent wächst, mitmischen, ohne allerdings die Nischen zu vernachlässigen.

Berliens These: In der Nische kann man auch in Schönheit zu Grunde gehen. Ganz falsch liegt der Osram-Chef, der schon das Traditionshaus Carl Zeiss auf neuen Kurs führte, da nicht: Grundig etwa, deutscher TV-Hersteller mit langer Historie, landete mit seiner High-End-Nischenstrategie am Ende in der Insolvenz.

Doch jetzt muss Berlien seinen Kurs verkaufen, und er muss in den kommenden Monaten zeigen, dass er funktioniert. Sonst könnte es schon bald nicht mehr nur Diskussionen um die Zukunft des Lichtmarktes geben, sondern auch um die Zukunft des Vorstandsvorsitzenden.

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