Frankfurt Der Leuchtmittelhersteller Osram ist bei seiner Suche nach einem neuen Finanzvorstand noch nicht fündig geworden. Amtsinhaber Klaus Patzak beende am Freitag seine Tätigkeit für das Unternehmen, teilte Osram am Donnerstag mit. Ursprünglich sollte Patzak an Bord bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist. Er hatte im April wegen unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Ausrichtung angekündigt, den Hut zu nehmen. Ein neuer Finanzvorstand werde in Kürze ernannt, erklärte Osram. Bis dahin werde Konzernchef Olaf Berlien die Aufgaben mit übernehmen.
Patzak war seit 2011 bei Osram. Davor hatte er Karriere bei Osram-Großaktionär Siemens gemacht. Mit Siemens liegt Osram-Chef Berlien aber über Kreuz. Hintergrund ist ein Streit über die neue Strategie des traditionsreichen Lampen-Konzerns. Während Berlien sein Haus stark auf die Produktion von LED-Chips ausrichten und dafür Milliarden investieren will, sieht Siemens-Chef Joe Kaeser die Ausrichtung äußerst kritisch. Der Strategieschwenk sei risikoreich und zudem schlecht kommuniziert worden, argumentierte Siemens.
Auf der Hauptversammlung von Osram im Februar kam es deshalb zum Eklat. Siemens entzog Berlien das Vertrauen und stimmte gegen seine Entlastung. Berlien überstand die Feuerprobe aber, da sich andere Aktionäre hinter ihn stellten. Siemens hält nach früheren Angaben noch 17,5 Prozent an Osram, die Mehrheit an der Tochter hat der Konzern 2013 den eigenen Aktionären ins Depot gebucht. Seitdem ist Osram an der Börse.