Panzer-Exporte Kampf um den „Leo-User-Club“

In den vergangenen zwölf Monaten wurden so wenig neue Panzer exportiert wie seit 20 Jahren nicht mehr. Doch das Neugeschäft leidet. Auch das Umrüsten bereits ausgelieferter Leopard-Kampfpanzer läuft schleppend.

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Das Geschäft mit den Panzern stockt. Das merkt auch der Rüstungskonzern Kraus-Maffei-Wegmann. Quelle: Wikimedia

„Der Kampfpanzer Leopard ist eine weltweite Erfolgsgeschichte“, schreibt das Rüstungsunternehmen Kraus-Maffei-Wegmann (KMW) auf seiner Homepage. Diese „Erfolgsgeschichte“ könnte nun zu Ende gehen. Denn gleich von zwei Seiten herrscht Druck: Neue Panzer sind meist nur in umstrittenen Empfängerländern gefragt. Und auch das Geschäft mit der Umrüstung und Wartung älterer Fahrzeuge gibt nicht viel her.

In den vergangenen zwölf Monaten sind so wenige Panzer exportiert worden wie seit 1994 nicht mehr. Gerade einmal vier Fahrzeuge gingen nach Schweden und Dänemark. Weitere vier Fahrzeuge wurden zeitweise über die Grenze gebracht, um etwa auf Messen ausgestellt zu werden. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung hervor, die Handelsblatt Online vorliegt.

Wirtschaftsminister Gabriel will eine restriktivere Exportpolitik durchsetzen. Erst im August stellte er klar: Arbeitsplätze in Deutschland sind kein Grund, um Rüstungsexporte durchzuwinken. Insbesondere für sogenannte Kriegswaffen – wie etwa Panzer – sollen strengere Richtlinien gelten. Die neuen Export-Zahlen sprechen für dieses Vorhaben. Zum Vergleich: Unter Merkels vorherigen Regierungen wurden seit 2005 insgesamt 1500 Panzer in die Welt exportiert, wie Zahlen der UN zeigen.

Der Linkenpolitiker Jan van Aken, der die Anfrage stellte, sieht jedoch einen anderen Grund für die rückläufigen Exporte: „Es gibt keinen Markt mehr für Panzer. Die Zeit der Panzerschlachten ist vorbei.“

Gebrauchtpanzer-Handel

Die Bundeswehr leert seit Jahren ihre Depots: Von ursprünglich knapp über 2000 Kampfpanzer (Leopard 2) werden heute noch 273 genutzt. Die Zahl soll weiter auf 225 sinken. An den gebrauchten Panzern haben viele Länder Interessen. Seit 2005 wurden insgesamt über 1200 Second-Hand-Panzer vom Ministerium in andere Länder verkauft, darunter viele Nicht-Nato-Mitglieder. Aber laut Gabriel sollen nur noch in Ausnahmefällen Ausfuhren in Drittstaaten gehen, wie es im jüngsten Exportbericht heißt.

Große deutsche Rüstungskonzerne

Ein Deal mit Saudi-Arabien um 800 gepanzerte Fahrzeuge im Wert von 18 Milliarden liegt seit Mai offenbar auf Eis. Die bevorstehende Produktion von 980 Fuchs-Panzern in Algerien hat ebenfalls Negativschlagzeilen ausgelöst. Für die Panzerhersteller wie Rheinmetall und Kraus-Maffei-Wegmann (KMW) sind das alles keine guten Aussichten für das Neugeschäft.

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