Petrobras-Skandal Gericht verurteilt Ex-Manager zu fünf Jahren Gefängnis

Der ehemalige Leiter der internationalen Abteilung von Petrobras ist der Geldwäsche schuldig befunden worden: Nestor Cerveró muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Gegen etliche Personen wird noch ermittelt.

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Das Unternehmens-Logo in Cubatao nahe Sao Paulo: Im Zusammenhang mit dem Petrobras-Skandal ermitteln die Behörden noch gegen 13 Senatoren, 22 Abgeordnete und zwei amtierende Regierungsvertreter. Quelle: Reuters

Rio de Janeiro Im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre beim brasilianischen Ölkonzern Petrobras ist ein früherer Manager zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Bundesgericht im südbrasilianischen Curitiba sprach den früheren Leiter der internationalen Abteilung von Petrobras, Nestor Cerveró, am Dienstag wegen Geldwäsche schuldig. Zusätzlich zu der Haft verhängte Richter Sergio Moro eine Geldstrafe von 591.000 Real (173.000 Euro). Cerverós Anwalt Edson Ribeiro kündigte Berufung an.

Cerveró war im Januar festgenommen und von Petrobras entlassen worden.

Laut Gerichtsurteil hatte er mittels einer Briefkastenfirma mit Schmiergeldern aus Petrobras-Geschäften eine Luxuswohnung in Rio de Janeiro im Wert von umgerechnet rund 2,2 Millionen Euro erworben. Die Wohnung muss Cerveró nun verkaufen, der Erlös soll an seinen früheren Arbeitgeber Petrobras gehen. Der Staatskonzern hatte im April mitgeteilt, dass der Schmiergeldskandal ihn rund zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) gekostet habe.

Cerveró ist der zweite frühere Petrobras-Manager, der wegen der Korruptionsaffäre verurteilt wurde. Der Ex-Manager für Zulieferungen, Paulo Roberto Costa, wurde am 22. April wegen Geldwäsche zu siebeneinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Bis Oktober 2016 steht er unter Hausarrest, danach kommt er in offenen Vollzug. Außerdem muss Costa rund sechs Millionen Dollar Entschädigung zahlen.

Costas Strafe fiel verhältnismäßig gering aus, weil er anders als Cerveró mit den Behörden zusammengearbeitet hatte. Diese ermitteln im Zusammenhang mit dem Petrobras-Skandal weiterhin gegen 13 Senatoren, 22 Abgeordnete und zwei amtierende Regierungsvertreter.

Von 2004 bis 2012 sollen 27 Firmen, zumeist große Baukonzerne, an Petrobras Schmiergeld gezahlt haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. Der Ölkonzern soll zudem Auftragssummen durch illegale Aufschläge aufgebläht haben. Die dadurch erzielten Mehreinnahmen sollen an andere Unternehmen weitergeleitet worden sein. Nachdem das Geld auf diese Weise gewaschen wurde, wurde es nach Angaben der Ermittler als Bestechungsgeld ausgezahlt.

Die heutige Staatschefin Dilma Rousseff saß dem Petrobras-Aufsichtsrat in den Jahren 2003 bis 2010 vor. Sie versichert aber, keine Kenntnis von den Vorgängen gehabt zu haben. Der frühere Schatzmeister ihrer Arbeiterpartei, João Vaccari, wurde im April im Zusammenhang mit den Betrügereien festgenommen.

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