Pharma-Milliardenübernahme Teva kauft Allergan-Generikasparte

In der Pharmabranche jagt ein Milliardendeal den nächsten: Im Übernahmekampf um Mylan musste die Ratiopharm-Mutter Teva zwar einen Rückschlag hinnehmen. Dafür kauft sie nun die Generika-Sparte des US-Konzerns Allergan.

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Der Pharmasektor insgesamt ist auf einem guten Weg, seinen Übernahmerekord aus dem vergangenen Jahr zu übertreffen. Quelle: dpa

Jerusalem/Frankfurt Das Übernahmefieber im Pharmasektor hält an: Der weltgrößte Generika-Anbieter Teva kauft für 40,5 Milliarden Dollar die Nachahmer-Medikamente des amerikanischen Botox-Herstellers Allergan. Damit steigt die israelische Ratiopharm-Mutter nach eigener Darstellung in die Riege der weltweit zehn größten Pharmakonzerne auf.

Allergan erhalte 33,75 Milliarden Dollar in Bar und Teva-Aktien im Wert von aktuell 6,75 Milliarden Dollar. Dies entspreche einem Anteil an Teva von unter zehn Prozent. Seine 40 Milliarden Dollar schwere Offerte für den US-Konkurrenten Mylan zog der Konzern zugleich zurück. Wenn die Behörden zustimmen, soll alles im ersten Quartal 2016 unter Dach und Fach sein.

Am Sonntag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg bereits über die bevorstehende Übernahme berichtet. Reuters hatte am Freitag von einem Insider erfahren, dass Allergan eine Aufspaltung erwägt und das Geschäft mit Nachahmer-Medikamenten dabei ganz oder teilweise abgetrennt werden könnte.

Diese Entwicklung kam Teva offenbar gerade recht. Denn im Übernahmekampf um Mylan musste der Konzern jüngst einen Rückschlag hinnehmen. Die unabhängige niederländische Stichting-Foundation von Mylan hatte eine Kaufoption gezogen, die ihr vorübergehend ermöglicht, die Mehrheit an dem US-Unternehmen zu erwerben.

Neben dem Zukauf berichtete Teva auch über florierende Geschäfte. Im zweiten Quartal stieg der operative Gewinn um 16 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Der Umsatz sank zwar um zwei Prozent auf 4,97 Milliarden Dollar. Ohne Wechselkurseffekte und den Verkauf einer Anlage in den USA wäre er aber um sechs Prozent gestiegen.

Für das Gesamtjahr erhöhte der Vorstand seine Prognose und erwartet nun einen Gewinn je Aktie von 5,15 bis 5,40 Dollar nach bislang 5,05 bis 5,35 Dollar. Im zweiten Quartal lag dieser bei 1,43 Dollar, ein Plus von 15 Prozent.

Zum Teva-Konzern gehört bereits unter anderem Ratiopharm, einer der bekanntesten Hersteller von Nachahmer-Produkten in Deutschland. Der Pharmasektor insgesamt ist auf einem guten Weg, seinen Übernahmerekord aus dem vergangenen Jahr zu übertreffen: 2014 waren Zukäufe für mehr als 200 Milliarden Dollar verzeichnet worden. In diesem Jahr sind es bereits über 180 Milliarden Dollar.

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