Pharma Stada-Gewinn bricht um fünfzig Prozent ein

Seit der turbulenten Hauptversammlung im August war es um Stada wieder ruhiger  geworden.  Damit scheint es nun vorbei zu sein. Die Quartalszahlen sind durchwachsen; Übernahmegerüchte machen die Runde.

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Stada. Quelle: dpa

Es waren bewegte Zeiten für den Arzneikonzern Stada aus dem hessischen Bad Vilbel, der auf Nachahmermedikamente (Generika) und Markenprodukte setzt. Der langjährige Vorstandschef Hartmut Retzlaff, der schaltete und waltete, wie er wollte, meldete sich erst krank und verkündete später seinen Abgang. Der Investor Active Ownership Capital (AOC) sorgte dafür, dass der willfährige Aufsichtsrat weitgehend ausgetauscht wurde; auf einer denkwürdigen Hauptversammlung am 26. August in der Frankfurter Festhalle verpassten die Aktionäre dem Management einen Denkzettel.

Der neue Vorstandschef Matthias Wiedenfels versprach, künftig wieder für mehr Wachstum zu sorgen.

Die aktuellen Quartalszahlen zeigen, dass dabei noch ein weiter Weg vor Wiedenfels liegt: Im dritten Quartal fiel der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) um sechs Prozent auf 98 Millionen Euro. Der Konzerngewinn brach um fünfzig Prozent auf 18 Millionen Euro ein. Stada machte dabei vor allem ein schwächeres Geschäft mit Markenprodukten, wozu etwa das Erkältungsmittel Grippostad und Ladival zum Sonnenschutz, zu schaffen. Im wichtigen Stada-Markt Russland hielten sich die Verbraucher beim Kauf höherwertiger Markenware zurück.

Zudem belasteten Wertberichtigungen das Geschäft; so hat sich etwa der Kauf einiger Produkte vom Aachener Pharmahersteller Grünenthal wohl als nicht so wertvoll erwiesen, wie gedacht.

Für weitere Unruhe sorgen Übernahmegerüchte. Angeblich prüfen Finanzinvestoren wie Advent, Bain, Blackstone, CVC und Permira einen Einstieg bei Stada. Auch das polnische Pharmaunternehmen Polpharma soll interessiert gewesen sein. Das Management  von Stada würde die Avancen jedoch abblocken, heißt es. Umgekehrt soll das Unternehmen selbst nach Zukäufen suchen, da sich die Auffassung immer mehr durchsetze, dass Stada mit einem Jahresumsatz von gut zwei Milliarden Euro auf Dauer zu klein sei.

Nach der turbulenten Hauptversammlung im August schien es, als würde bei Stada wieder mehr Ruhe einkehren. Damit scheint es nun vorbei zu sein.

Mit Material von Reuters

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