Pharmabranche US-Generikahersteller Mylan stemmt Milliardenzukauf

In der Pharmabranche geht es Schlag auf Schlag: Zwischen dem US-Generikahersteller Mylan und dem Diagnostikkonzern Abbott bahnt sich die nächste Mammut-Übernahme an. Es geht um mehr als fünf Milliarden Dollar.

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In der Pharmabranche dreht sich das Fusionskarussell: Der US-Konzern Mylan war erst im April mit einem Übernahmevorstoß beim schwedischen Arzneimittelkonzern Meda abgeblitzt. Quelle: dpa

Bangalore/Frankfurt In den USA wird der nächste Pharma-Milliardendeal eingefädelt. Der US-Generikahersteller Mylan übernimmt vom Diagnostikkonzern Abbott für 5,3 Milliarden Dollar Geschäfte mit Nachahmerpräparaten und Spezialpharmazeutika außerhalb der USA. Dazu zählen mehr als 100 Arzneien in fünf großen Therapiefeldern in Europa, Japan, Kanada, Australien und Neuseeland. Auch steuerliche Gründe spielen bei dem Zukauf eine Rolle. Der Konzern aus Pittsburgh will die Übernahme den Angaben zufolge mit eigenen Aktien bezahlen. Mylan-Anteilsscheine zogen vorbörslich fast zehn Prozent an.

Der US-Konzern war erst im April mit einem Übernahmevorstoß beim schwedischen Arzneimittelkonzern Meda abgeblitzt. Der US-Konzern hatte 6,7 Milliarden Dollar für die Schweden geboten. Durch die Transaktion mit Abbott kann Mylan unter anderem seine Geschäfte mit Präparaten gegen Magen/Darm- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen kräftig ausbauen. Zu den größeren Medikamenten von Abbott zählen das Mittel Creon, das nach Entzündungen der Bauchspeicheldrüse verschrieben wird, das Schmerzmittel Brufen und der Grippeimpfstoff Influvac. Mylan erwartet, dass der Zukauf rund 1,9 Milliarden Dollar zum Jahresumsatz beiträgt. Der US-Konzern ist seit Jahren auf Expansionskurs und auch in Deutschland keine unbekannte Größe: Mylan hatte 2007 die Generika-Sparte des Darmstädter Pharmakonzerns Merck für rund 4,9 Milliarden Euro geschluckt.

Die Übernahme der Abbott-Geschäfte soll so strukturiert werden, dass Mylan seinen Steuersitz außerhalb der USA nehmen kann. Dazu sollen die Geschäfte von Abbott zunächst in eine Firma in den Niederlanden transferiert werden. Mylan will dann mit einer Tochtergesellschaft dieses neuen Unternehmens fusionieren. An der so entstehenden neuen Mylan-Gruppe soll Abbott dann beteiligt werden und rund 21 Prozent an der neuen Mylan-Gruppe halten. Auch bei anderen Übernahmen in der Gesundheitsbranche spielten in jüngster Zeit steuerliche Überlegungen eine wichtige Rolle, denn das Gefälle bei den Unternehmenssteuern zwischen manchen europäischen Ländern und den USA ist momentan groß. Mylan will den Zukauf im ersten Quartal 2015 in trockene Tücher bringen.

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