Pharmaindustrie Investor Advent setzt Stada mit Kaufangebot unter Druck

In die Poker um die Übernahme von Stada kommt wieder mehr Bewegung. Der Finanzinvestor Advent überbietet das letzte Angebot des Rivalen Bain Capital leicht.

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Drei Finanzinvestoren wollen Stada übernehmen. Quelle: dpa

Der Poker um die Übernahme von Stada spitzt sich zu. Der Finanzinvestor Advent erhöhte am Donnerstag sein Übernahmeangebot für den Arzneimittelhersteller und setzt damit dessen Vorstand und die anderen Interessenten unter Zugzwang. Advent überbietet die 3,6 Milliarden Euro schwere Offerte des Rivalen Bain Capital leicht: Auf die 58 Euro je Aktie, die Bain Capital in Aussicht gestellt hatte, will der Investor die Dividende für 2016 drauflegen. Diese dürfte leicht über den 70 Cent liegen, die Stada im vergangenen Jahr gezahlt hatte. Advent will aber nur dann Ernst machen, wenn sich der Stada-Vorstand um Matthias Wiedenfels spätestens am kommenden Montag hinter das Übernahmeangebot stellt und damit den beiden anderen Bietern eine Absage erteilt.

Stada will sich derzeit noch nicht auf eine Seite schlagen. Der Vorstand werde die "ergebnisoffenen Gespräche mit allen Interessenten" weiterführen, erklärte das Unternehmen. Der Generika-Hersteller aus Bad Vilbel bei Frankfurt hofft auf noch höhere Angebote. Bisher umkreisen drei Finanzinvestoren Stada: Advent hatte bisher Insidern zufolge das niedrigste Angebot vorgelegt und war von der britischen Cinven mit 56 Euro je Aktie übertrumpft worden. Die dritte Offerte über 58 Euro kam Finanzkreisen zufolge von Bain Capital. Alle drei hatten ihre Angebote als unverbindlich gekennzeichnet. Advent ist dagegen bereit, seine Ankündigung sofort umzusetzen, sobald der Stada-Vorstand Ja sagt. Spielt er auf Zeit, könnten Aktionäre wie der aktivistische Investor AOC Druck auf Stada-Chef Wiedenfels machen.

Bain und Cinven müssen nun rasch reagieren, wenn sie nicht ins Hintertreffen geraten wollen. "Wenn ich Bain wäre, würde ich mein unverbindliches Angebot auf 60 Euro erhöhen", sagte eine mit der Situation vertraute Person. In Finanzkreisen hatte es geheißen, die Finanzinvestoren sähen Spielraum, bis zu 60 Euro zu bieten. Advent hatte drei Insidern zufolge bereits Einblick in die Bücher von Stada und sieht sein Angebot dadurch untermauert. Die anderen Interessenten müssen die Buchprüfung nun schnell nachholen.

Börsianer reagierten verhalten auf die Entwicklung. Die Stada-Aktie stieg nur kurz bis auf 58,80 Euro, lag am späten Nachmittag aber wieder knapp unter der Marke von 58 Euro.

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