Pharmakonzern Roche streicht 1000 Arbeitsplätze in den USA

Roche will in den USA sein Forschungszentrum schließen. Damit will der Pharmariese die Kosten für Forschung und Entwicklung eindämmen. Auf die Gewinnerwartungen soll das keinen Einfluss nehmen.

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Mitarbeiter des Schweizer Pharmakonzerns Roche. Quelle: dpa

Zürich Der Schweizer Pharmakonzern Roche schließt sein Forschungszentrum in den USA und baut voraussichtlich 1000 von insgesamt 20.800 US-Stellen ab. Die in Nutley im US-Bundesstaat New Jersey betriebene Forschung und Entwicklung neuer Medikamente soll nach Roche-Angaben vom Dienstag in Basel, in der Nähe von Zürich und im bayerischen Penzberg konzentriert werden. Dort sollen insgesamt 80 zusätzliche Stellen geschaffen werden.

Der Basler Konzern will mit dem Schritt verhindern, dass ihm die Kosten für Forschung und Entwicklung (F&E) davonlaufen. Einsparungen etwa bei Infrastrukturkosten sollen Mittel für klinische Studien für neue Medikamente freisetzen. „Zugleich werden wir dadurch unsere Gesamteffizienz steigern“, erklärte Konzernchef Severin Schwan. Der Konzern gibt jedes Jahr bei einem Umsatz von mehr als 42 Milliarden Franken über acht Milliarden Franken (6,6 Milliarden Euro) für Forschung und Entwicklung aus.

Anfang Mai musste Roche die Entwicklung eines neuen potenziellen Milliarden-Medikaments stoppen. Das Herz-Kreislauf-Medikament Dalcetrapib blieb in einer spätklinischen Studie den Wirkungsnachweis schuldig und unabhängige Gutachter empfahlen den Abbruch des Projekts.

Die mit der Schließung in Nutley verbundenen Kosten will Roche im Halbjahresbericht am 26. Juli erläutern. Der finanzielle Ausblick für das Jahr 2012 bleibe unverändert, betonte der Konzern. Das heißt unter anderem, dass der Kerngewinn pro Genussschein im hohen einstelligen Bereich zunehmen soll. Weltweit beschäftigt Roche über 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ganz auf Entwicklungsaktivitäten in den USA will der Konzern nicht verzichten. An der US-Ostküste soll 2013 ein neues Zentrum entstehend, das sich mit etwa 240 Mitarbeiter auf die klinische Forschung konzentrieren soll. Die Forschung bei der kalifornischen Konzerntochter Genentech ist von der Reorganisation nicht betroffen.

Der Leiter der Roche Pharma-Einheit für Forschung und frühe Entwicklung, Jean-Jacques Garaud, wird den Konzern am 30. Juni verlassen.

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