Plastikteilehersteller Tag der Entscheidung bei Balda

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Das Unternehmen leidet

Wie viel Dividende Deutschlands Großaktionäre kassieren
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August Baron von Finck und seine Frau Francine Quelle: dpa/picture-alliance
Metro-Fahnen Quelle: dapd
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Dietmar Hopp Quelle: dpa/picture-alliance

Das Schriftstück hat es in sich: Danach soll Müsers Vertrag bis Januar 2018 verlängert, sein Gehalt von etwa 360 000 auf 480 000 Euro pro Jahr erhöht und ein erfolgsabhängiger Bonus von 200 000 Euro pro Jahr vereinbart werden. Der Vertrag soll Müser sogar dann komplett ausgezahlt werden, wenn er selbst kündigt.

Van Aubel behauptet, dass er den Vertragsentwurf als "inakzeptabel" ablehnte.

Müser geht auf Fragen zum Vertragsentwurf nicht konkret ein. Er erklärt, dass van Aubel ihm für den Fall, dass er die Kontrolle im Aufsichtsrat erlangt, eine weitere Zusammenarbeit in Aussicht gestellt habe. "Um mich zu vergewissern, ob dieses Versprechen ernst zu nehmen ist, haben wir auch über konkrete Konditionen gesprochen." Schließlich will er auf van Aubels Offerte aber nicht eingegangen sein, "weil dies nicht im Interesse der Gesellschaft gelegen hätte".

Zweifel an dieser Version sind angebracht: Müser selbst hatte Bailey den Vertragsentwurf gemailt und ihn gebeten, zu prüfen, ob er "alles bedacht" habe. Müser machte sogar Ausführungen zu der Tantieme, die er "erwarte". Eine Ablehnung klingt anders.

Aktionäre können nichts richtig machen

Das Dumme ist nur, der Dritte im Bunde macht mögliche Pläne zunichte: Naschke tritt nicht ab – auch nicht, als van Aubel ihm eine "Niederlegungserklärung zur Unterschrift" vorlegte. Er habe den Platz nicht räumen wollen, ohne die Pläne des neuen Aktionärs für Balda zu kennen, sagt Naschke. Zudem sei es van Aubel nie nur um einen Aufsichtsratssitz gegangen, sondern immer um die Mehrheit, also mindestens zwei Sitze.

Jetzt müssen die Aktionäre den Aufsichtsrat wählen. Doch die können kaum etwas richtig machen. Wenn sie das Team van Aubel wählen, gewähren sie einem Mann Einfluss, dessen Plan sie nicht kennen, und der nur verspricht, "bei der nächsten ordentlichen Hauptversammlung einen Vorschlag zur künftigen Strategie von Balda zu unterbreiten" – was man auch als Drohung verstehen kann.

Der 48-Jährige ist einer der Gründer des Solarmodulherstellers Q-Cells, der mittlerweile insolvent ist. Seine jüngeren Investitionen waren teilweise wenig erfolgreich: So beteiligte er sich an einer Firma, die Holzpellets herstellte. Ein Flop.

Mit Ex-Solon-Chef Krupke versuchte er in London ein Unternehmen an die Börse zu bringen, das in spanische Solarparks investieren sollte. Das Projekt scheiterte. Aktuelle Zahlen zu seiner Beteiligung Alea Energy Solutions, die Dienste im Energiesektor anbietet, gibt es nicht. Die letzten verfügbaren Zahlen aus 2011 zu seinem Private-Equity-Fonds Cedrus sind schwach.

Es droht Stillstand

Um Baldas Strategie zu ändern, müssten 75 Prozent der Anwesenden auf einer weiteren Hauptversammlung zustimmen. Neben van Aubel gibt es zwei Großaktionäre, die je fünf Prozent der Anteile halten. Bei einer Präsenz von 50 Prozent würden die drei gemeinsam die Quote erreichen. Oft ist die Präsenz bei richtungsweisenden Hauptversammlungen allerdings höher. Bis zu einer solchen Hauptversammlung müsste van Aubel als Aufsichtsrat dafür sorgen, dass Balda kein Geld ausgibt. Mit der Wahl van Aubels droht also Stillstand.

Andererseits: Wenn die Aktionäre van Aubel und seine Gefolgsleute ablehnen, "bestehe die Gefahr, dass er das Management mit juristischen Attacken in Atem hält", heißt es in seinem Umfeld. Das würde Balda operativ ebenso lähmen.

Der Umkehrschluss: Das Unternehmen wird so oder so Schaden nehmen.

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