Poker um Medivation Pfizer kommt Sanofi in die Quere

Erst in der vergangenen Woche hatte Sanofi 9,3 Milliarden Dollar für Medivation geboten. Nun will offenbar auch Pfizer in dem Poker um den US-Krebsspezialisten mitmischen. Experten rechnen mit einer Bieterschlacht.

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Insidern zufolge hat Pfizer ein Auge auf Medivation geworfen. Quelle: Reuters

New York Um den US-Krebsspezialisten Medivation bahnt sich ein Bieterkampf der namhaftesten Pharmakonzerne weltweit an. Insidern zufolge hat Pfizer ein Auge auf das Unternehmen geworfen. Dies sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Erst in der vergangenen Woche hatte Sanofi aus Frankreich mit einem 9,3 Milliarden Dollar schweren Gebot seinen Hut in den Ring geworfen. Bisher hat Medivation betont, nicht zum Verkauf zu stehen, und die Offerte als zu niedrig bezeichnet. Experten gehen deswegen davon aus, dass die Bieter noch am Preis schrauben müssen, um Bewegung in die potenzielle Übernahme zu bekommen. Medivation, Sanofi wie auch Pfizer wollten keine Stellung nehmen.

Sanofi bietet 52,50 Dollar in bar je Medivation-Aktie. Aktuell sollen die Franzosen keine Pläne haben, ihre Offerte anzuheben. Der Schlusskurs der Biotechfirma lag am Dienstag bei 57,52 Dollar. Medivation habe noch nicht entschieden, ob es mit Pfizer in Verhandlungen trete, sagten die Insider. Derzeit berate sich das Unternehmen mit seinen Finanz- und Rechtsberatern. Es gebe auch keine Sicherheit, dass Pfizer eine Offerte vorlegen wird. Pfizer hatte jüngst die 160 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Botox-Herstellers Allergan abgeblasen. Am Dienstag hatte Pfizer-Chef Ian Read gesagt, der Konzern sei weiter zu Übernahmen bereit, sofern sie sinnvoll seien. Zu Medivation äußerte er sich nicht. Allerdings wäre diese Übernahme für den Viagra-Konzern eine Möglichkeit, das Portfolio an patentgeschützten Arzneien auszubauen. Medivation aus San Francisco ist vor allem für sein Medikament Xtandi gegen Prostatakrebs bekannt.

Sanofi befindet sich mitten in der Neuausrichtung. Die Franzosen wollen ihr milliardenschweres Tierarznei-Geschäft an den deutschen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim verkaufen. Zugleich will der Konzern seine Abhängigkeit vom langjährigen Umsatztreiber Lantus, einem Diabetesmittel, verringern. Der Erwerb von Medivation würde gut in die Strategie des neuen Sanofi-Chefs und ehemaligen Bayer -Managers Olivier Brandicourt passen, sich wieder stärker den lukrativen Angeboten zur Behandlung von Krebs zu widmen. Beobachter fühlen sich bei dem Werben Sanofis um Medivation an den Bieterkampf für Genzyme 2011 erinnert, als Sanofi neun Monate benötigte, um die Genzyme-Gegenwehr zu durchbrechen.

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