Port Talbot Tata macht sich fit für Stahlfusion

Der indische Tata-Konzern investiert Millionen in sein größtes Werk Port Talbot. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit des lange als marode verschrienen Standorts steigen – kurz vor der Stahlfusion mit Thyssen-Krupp.

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Das Stahlwerk von Tata Steel in Südwales gilt als alt, marode und unproduktiv. Quelle: Reuters

Düsseldorf Für die Stahlkocher von Thyssen-Krupp ist „Port Talbot“ das Reizwort schlechthin: Das Stahlwerk von Tata Steel in Südwales gilt als alt, marode, unproduktiv und hat in den vergangenen Jahren teils riesige Verluste angehäuft. Warum, so fragen sie, stehen viele deutschen Standorte von Thyssen-Krupp im Zuge der geplanten Fusion mit Tata Steel auf dem Prüfstand, das Tata-Werk in Wales aber nicht?

Die Antwort ist recht einfach: Tata Steel hat für das Werk eine Bestandsgarantie bis zum Jahr 2021 gegeben – im Gegenzug zur Übernahme seiner Pensionsverpflichtungen Mitte des Jahres durch die britische Regierung. Doch Tata Steel investiert auch – und macht das ehemals angeschlagene Stahlwerk in Port Talbot langsam fit für den Zusammenschluss der Stahlsparten beider Konzerne zum zweitgrößten Stahlkocher Europas.

So hat der Konzern mit Werken in Großbritannien und den Niederlanden gerade angekündigt, weitere 30 Millionen Pfund (rund 35 Millionen Euro) in das Werk zu pumpen, um neue Kräne anzuschaffen, bessere Staubabzugshauben zu installieren und einen alten Sauerstoffaufblaskonverter zu ersetzen.

Die Maßnahmen sind Teil eines umfangreichen Investitionsprogramms über rund eine Milliarde Pfund, die der Konzern in den kommenden Jahren in seine Stahlwerke stecken will. Ziel ist es, verstärkt Hochleistungsstähle zu produzieren, für die Stahlkonzerne höhere Preise verlangen können. Der Bedarf nach solchen Stählen steigt kräftig, sie werden in der Autoindustrie verstärkt in Hybrid- und Elektroautos eingesetzt, aber auch für den Bau energieeffizienter Gebäude.

„Diese Investitionen erhöhen unsere Zuverlässigkeit und zeigen, dass wir uns für eine längerfristige Zukunft der Stahlerzeugung in Großbritannien einsetzen“, sagte Bimlendra Jha, CEO von Tata Steel UK. „Gleichzeitig investieren wir auch in unsere Fähigkeit, neue hochfeste Stähle in Großbritannien zu produzieren.“ An seinem Standort in Wednesfield hat Tata Steel bereits Anfang dieses Jahres die modernste automatisierte Schweißstraße Großbritanniens vorgestellt, die Stähle für Automobilhersteller liefert.

Port Talbot produziert Stahl, der in den britischen Stahlwerken des Konzerns für Hersteller in Großbritannien, auf dem europäischen Festland und weltweit weiterverarbeitet wird. In den vergangenen Quartalen hat das Werk stets schwarze Zahlen geschrieben – für das Management von Thyssen-Krupp ein deutlicher Hinweis auf die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.

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