Probleme beim einstigen Vorzeigemaschinenbauer Voith sucht Wege aus dem Stillstand

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Komplexe Dienstleistungen

Die Top-Konzerne aus dem Südwesten
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Ein Mann sägt eine Scheibe von einem Baumstamm ab Quelle: dpa
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Voith muss auch seinen Kunden mehr bieten als bisher. Dass sich über den reinen Verkauf reichende Dienstleistungen aus Anbietersicht rechnen, weiß Voith dank seines einzig derzeit nicht bedrohten Bereichs Industrial Services, der oft im Schatten ruhmbringender, weltweiter Anlageprojekte steht.

Die Sparte bietet beispielsweise Automobil- und Kraftwerksbauern oder der chemischen Industrie technische Dienstleistungen für Gebäude und Anlagen. Doch auch da, auf einem der aussichtsreichsten Felder rund um den weltweiten Maschinen- und Anlagenbau, ginge noch viel mehr. Gewinne werden dabei immer weniger mit ständig billiger werdenden Ersatzteilen und Instandhaltung gemacht. Gefragt sind komplexere Dienstleistungen wie Updates der laufenden Anlagesoftware, Bewertungs- und Analysetools oder Ferndiagnosen.

Das ist ein Markt, den viele deutsche Maschinenbauer aus Sicht der Strategieberatung Roland Berger noch sträflich vernachlässigen. Erst 55 Prozent der Maschinenbauer, die Roland Berger für eine Studie befragt hat, boten solche margenstarken Dienstleistungen an.

Berger-Partner Sven Siepen: „Dieses Thema behandeln die meisten Vorstände noch immer stiefmütterlich als reines Zusatzgeschäft. Diese Unternehmen reagieren nur auf Kundennachfragen, statt aktiv neue Angebote zu entwickeln.“ Ganz anders die clevere Konkurrenz: Wer auch den profitableren Markt der komplexeren Dienstleistungen für bestehende Kunden bedient, kann bis zu 65 Prozent seiner Gewinne in diesem Geschäft erwirtschaften.

Alle zehn Jahre eine Großanlage zu verkaufen, das reicht längst nicht mehr. Siepen: „Selbst Weltmarktführer werden langfristig nicht an der Spitze bestehen, wenn sie keine Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage liefern können. Zugleich bietet ihnen das die Chance zu mehr Kundenkontakt und der Möglichkeit, sich für neue Aufträge rechtzeitig positionieren zu können.“

Zwar kann Lienhard froh sein, dass ihn keine aggressiven Aktionäre zum Jagen tragen. „In dieser Situation ist es von großem Vorteil, als Familienunternehmen nicht wie börsennotierte Anlagenbauer vom Kapitalmarkt getrieben zu werden“, sagt Markus Turnwald, Maschinenbauanalyst der DZ-Bank. „Damit ist der gesamte Konzern mittelfristig besser zu steuern.“

Dass Lienhard aber ein guter Stratege sei und schnell Innovationen sowie Akquisitionen auf den Weg bringen könne, klagt ein Ex-Top-Manager, das habe er bisher nicht bewiesen.

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