PSA-Chef Tavares „Opel-Übernahme auf gutem Weg“

Der Chef des Peugeot-Mutterkonzerns will mit dem Kauf von Opel einen Autoriesen schmieden. Opel soll für seine eigene Produkte verantwortlich bleiben. Die aktuellen Kartellvorwürfe sieht Tavares mit großer Sorge.

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Carlos Tavares, Vorstandsvorsitzender von Peugeot und der französischen PSA Gruppe, Karl-Thomas Neumann, Vorstandsvorsitzender von Opel, und Dan Amman, Präsident von General Motors (GM) bei einer Pressekonferenz. PSA übernimmt Opel vom US-Konzern GM. Quelle: dpa

Paris/Rüsselsheim Die Übernahme des Autobauers Opel kommt nach Einschätzung des Käufers PSA gut voran. „Bisher läuft es sehr gut“, sagte PSA-Konzernchef Carlos Tavares am Mittwoch in Paris. „Ich bin sehr zuversichtlich über die Art und Weise, diese Arbeit abzuschließen.“ Der Chef des französischen Autokonzerns mit den Marken Peugeot, DS und Citroën wiederholte frühere Ansagen, wonach das sogenannte Closing der Verträge bis zum Jahresende abgeschlossen werden solle.

Vor der Übernahme glänzt PSA mit guten Geschäftszahlen. Im ersten Halbjahr kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 29,2 Milliarden Euro. Den operativen Gewinn aus dem laufenden Geschäft steigerte der Autobauer dank teurer neuer Modelle und großer SUVs um 11,5 Prozent auf 2,04 Milliarden Euro.

Tavares versicherte, dass Opel aus eigener Kraft umgebaut werden solle. „Die Sanierung von Opel wird nicht von Paris aus gesteuert werden“, sagte er – das müsse in Rüsselsheim gemacht werden. „Der Turn-Around-Plan wird unter die Aufsicht von (Opel-Chef) Michael Lohscheller gestellt.“ Tavares fügte hinzu: „Opel wird über seine Produktpalette entscheiden.“ Er machte gleichzeitig deutlich, dass Opel „viele Synergien“ mit den Marken von PSA suchen werde.

Mit Blick auf Kartellvorwürfe gegen große deutsche Autobauer meinte Tavares: „Ich bin zufrieden, dass der Name Opel niemals zitiert wurde in allen Enthüllungen.“ Er warnte aber davor, dass die gesamte Automobilindustrie auf die Anklagebank geraten könnte. „Das Bild des Automobils verschlechtert sich in Europa. Ich finde das beunruhigend.“ Falls das Branchenimage schlecht sei, könnten Regelungsinstanzen und Behörden auf der öffentlichen Meinung „surfen“ und Entscheidungen fällen, „die schwerwiegende Konsequenzen für die Zukunft der Autoindustrie in Europa haben könnten“.

Als Opel-Käufer habe PSA von dieser Verschlechterung nichts zu gewinnen, fügte Tavares hinzu. Er wolle nach den Kartellenthüllungen nicht aggressiv gegen Branchenkonkurrenten vorgehen. „Wir planen derzeit keine besonderen rechtlichen Maßnahmen“, resümierte er.

PSA übernimmt den deutschen Autobauer Opel vom US-Konzern General Motors. Die EU-Kommission hatte dem Deal Anfang des Monats ihren Segen erteilt. Die Franzosen sollen für das GM-Europa-Geschäft inklusive der britischen Opel-Schwester Vauxhall und der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro zahlen. Opel/Vauxhall beschäftigt etwa 38 000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland.

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