PSA und GM Opel-Deal wird wohl offiziell am Montag bekannt

Der französische Autobauer PSA und General Motors haben für Montagmorgen eine Pressekonferenz angekündigt. Wahrscheinliches Thema: die Übernahme der Automarke Opel durch die Franzosen.

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Schon bald könnte der deutsche Autobauer einen neuen Mutterkonzern haben. Für PSA ist es die Gelegenheit, sich Marktanteile zu sichern. GM könnte durch den Verkauf eine Verlustsparte loswerden. Quelle: dpa

Berlin Der französische Autobauer PSA und die Opel-Mutter General Motors haben für Montag (9:15 Uhr) eine Pressekonferenz angekündigt. Dabei dürfte eine Vereinbarung zur Übernahme der traditionsreichen deutschen Automarke Opel bekanntgegeben werden, über die die Unternehmen in den vergangenen Wochen verhandelt hatten. Laut übereinstimmenden Medienberichten hatte der Aufsichtsrat des französischen PSA-Konzerns, zu dem die Marken Peugeot und Citroën gehören, am Freitag grünes Licht für das Geschäft gegeben. Eine offizielle Bestätigung von PSA gab es dafür aber nicht.

PSA will mit Opel in den Besitz einer deutschen Marke gelangen, was Käuferschichten erschließen kann, die nicht für französische Marken zu haben sind. Die Verhandlungen waren sehr komplex, weil es nicht nur um finanzielle Fragen wie den Kaufpreis und die Behandlung der Pensionsverpflichtungen von Opel und Vauxhall ging. PSA und GM mussten sich auch darüber einigen, zu welchen Konditionen Opel die GM-Patente weiter nutzen darf, die für die laufenden Modelle notwendig sind.

PSA-Chef Carlos Tavares und GM-Chefin Mary Barra mussten sich auch über die Marktabgrenzung verständigen. Tavares will in absehbarer Zukunft auf den US-Markt, GM hat es Opel aber bislang verboten, dort aufzutreten. Geklärt werden musste auch, ob und unter welchen Bedingungen Opel in Asien antreten darf – und dort in Konkurrenz zu GM tritt.

PSA hat in Europa einen Marktanteil von rund zehn Prozent, Opel kommt auf 6,6 Prozent. Die neue Gruppe würde deutlich am Konkurrenten Renault vorbeiziehen und hätte vier Marken im Angebot: Peugeot, Citroën, DS und Opel. Tavares hatte nach der Vorstellung der PSA-Resultate im Februar erläutert, dass ihn sowohl die Marke Opel als auch die Möglichkeit interessiere, stärker auf den wichtigen deutschen Markt zu kommen.

General Motors will sich mit dem Verkauf von Opel aus seinem verlustreichen Europa-Geschäft zurückziehen. Insidern zufolge hatten sich die beiden Unternehmen zuletzt in Streitfragen wie dem Umgang mit Pensionsverpflichtungen bei Opel angenähert. Allerdings wurde zuletzt noch um Details gerungen.

In Rüsselsheim tagte am Freitag die turnusmäßige Opel-Betriebsversammlung, die schon seit einigen Wochen geplant war. Firmenchef Karl-Thomas Neumann betonte die Chancen des Deals. Über Details könne er noch nicht sprechen, da noch kein unterschriftsreifer Vertrag vorliege. Nach einer Dreiviertelstunde wurde die Sitzung unterbrochen. Ein formaler Akt, um am Montag erneut tagen zu können. Die Betriebsversammlung soll nun am Montag um 9.45 Uhr auf dem Werksgelände in Rüsselsheim fortgesetzt werden. Sie wird dort in einer alten Fabrikhalle stattfinden, dem K48. Dort passen mehrere tausend Menschen hinein. Der Betriebsrat hat mittlerweile eine schriftliche Einladung „zur Fortsetzung der unterbrochenen Betriebsversammlung“ an die Mitarbeiter verschickt. Dann dürfte klar sein, wie der Verkauf ablaufen soll.

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