Rekordauftragspolster Baubranche optimistischer für 2017

Die Baubranche hat ihre Ziele für dieses Jahr korrigiert – dank eines guten Jahresstarts und dicker Auftragspolster. Der nominale Umsatz werde um sechs Prozent steigen, etwas stärker als bisher mit fünf Prozent.

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Die Baubranche profitiert seit längerem von den niedrigen Zinsen. Dadurch leisteten sich immer mehr private Bauherren die eigenen vier Wände. Quelle: AP

Berlin Dank eines guten Jahresstarts und dicker Auftragspolster setzt sich die deutsche Baubranche ehrgeizigere Ziele für 2017. Der nominale Umsatz werde um sechs Prozent auf 113,5 Milliarden Euro steigen und damit etwas stärker als bisher mit fünf Prozent angepeilt, teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) am Mittwoch mit. „Die Baukonjunktur läuft besser als zu Beginn des Jahres erwartet“, sagte HDB-Präsident Peter Hübner. Im ersten Quartal lagen die Erlöse trotz des durchwachsenen Wetters fast zwölf Prozent über dem Niveau des Vorjahres, das Neugeschäft nahm um rund zehn Prozent zu. „Zudem lagen die Auftragsbestände auf dem Rekordniveau von 35 Milliarden Euro“, sagte Hübner. Er rechne bis 2018 mit 25.000 neuen Jobs am Bau.

Auch im laufenden Quartal macht der Verband positive Signale aus. Die Auftragsbestände reichten im Mai – bereinigt um jahreszeitliche Schwankungen – für 3,8 Monate und damit deutlich länger als üblich. Der Branche kommen laut HDB zwei Sondereffekte zugute: Ein weiter akuter Bedarf an zusätzlichem Wohnraum und anziehende Investitionen der öffentlichen Hand. Der Verband setzt auch künftig auf florierende Geschäfte und rechnet für 2018 mit 5,5 Prozent mehr Umsatz.

Die Baubranche profitiert seit längerem von niedrigen Zinsen. Dadurch leisteten sich in den vergangenen Jahren immer mehr private Bauherren die eigenen vier Wände, während zugleich Investoren mangels attraktiver Anlagealternativen viel Geld in Immobilien stecken. Vor allem der Wohnungsbau sorgt für Impulse. Im vorigen Jahr wurden in Deutschland 278.000 Wohnungen gebaut und damit so viele wie seit 2004 nicht mehr. Der HDB hält aber 385.000 neue Wohnungen im Jahr für nötig, auch die Bundesregierung plädiert für mindestens 350.000.

Um das Problem anzugehen, fordert die Bau-Lobby mehr Unterstützung von der künftigen Bundesregierung etwa bei einer stärkeren Standardisierung beim Wohnungsbau. Es gehe aber nicht um eine „Wiederaufnahme des vielgeschmähten Plattenbaus“. Zudem müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.

Hübner beklagte, die Gewinnspannen der Betriebe lägen vergleichsweise niedrig bei zwei bis drei Prozent. Insgesamt gehe es der Branche aber gut. „Die Phase des Jammerns ist bei uns aktuell – zumindest mal – ausgesetzt.“ Die Zahl der Beschäftigten dürfte im laufenden Jahr um 15.000 auf 796.000 steigen und 2018 um weitere 10.000 – dies wäre der höchste Stand seit 2003. Die Branche spürt laut HDB-Chef zunehmend den Mangel an Fachkräften. „Der Markt ist weitestgehend leer gefegt.“

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