Roche Schweizer Pharmagigant setzt auf deutsche Standorte

Roche erweitert die Produktionsstandorte in Deutschland. Mehr als eine halbe Milliarde fließt in den Ausbau der Werke. Ein neues wichtiges Standbein soll die Personalisierte Medizin werden.

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Der Schweizer Pharmakonzern macht in Deutschland gute Geschäfte. Quelle: Reuters

Frankfurt Der Schweizer Pharma- und Diagnostikkonzern Roche investiert weiterhin kräftig in seine Werke in Deutschland. Nachdem im vergangenen Jahr rund 570 Millionen Euro in den Neu- und Ausbau- von Produktionsgebäuden in Mannheim und dem bayrischen Penzberg gesteckt wurde, nimmt das Unternehmen in diesem Jahr weitere 200 Millionen Euro in die Hand, um die beiden Standorte zu erweitern. Allein 119 Millionen Euro sollen dabei in ein neues Labor- und Ausbildungsgebäude in Penzberg fließen. Dort ist das Biotechnologiezentrum des Unternehmens sowie ein Teil der Diagnostiksparte vertreten.

Die Investitionen sind auch Ausdruck des Erfolgs der deutschen Landesgesellschaft: Deren Umsatz wuchs 2015 über alle drei Geschäftsbereiche Pharma, Diagnostik sowie Diabetikerversorgung gerechnet um acht Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Die Zahl spiegelt die Verkäufe an Dritte wider, hinzu kommen weitere 3,2 Milliarden Euro Umsatz, die die deutsche Landesgesellschaft mit Verkäufen in den Konzern macht. So werden in Penzberg beispielsweise biologische Wirkstoffe wie das Krebsmittel Herceptin hergestellt und am Standort Mannheim ist die Distribution für rund 70 Prozent der Diagnostikverkäufe angesiedelt.

Insgesamt beschäftigt Roche in Deutschland knapp 15.400 Mitarbeiter, neben Mannheim und Penzberg ist Grenzach-Wyhlen mit dem Sitz der Pharmasparte der dritte Standort des Unternehmens. Während das Pharmageschäft in Deutschland um rund sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zulegte, wuchs das Diagnostikgeschäft um12,2 Prozent auf 558 Millionen Euro. Im umkämpften Markt der Diabetikerversorgung konnte Roche seine Position leicht ausbauen und legte um 2,3 Prozent auf 313 Millionen Euro zu.

Alles in allem gerechnet ist das Geschäft von Roche in Deutschland schneller gewachsen als der Konzern insgesamt: Weltweit legte Roche im vergangenen Jahr zu konstanten Wechselkursen gerechnet um fünf Prozent auf 48,1 Milliarden Schweizer Franken zu. Weil der starke Franken bremste, lag das Plus inklusive Währungseffekten noch bei einem Prozent.

Roche hat einen starken Fokus auf Krebstherapien und arbeitet seit Jahren intensiv an der so genannten Personalisierten Medizin, die darauf abzielt, mit den Möglichkeiten der modernen Gendiagnostik schneller eine für den Patienten geeignete abgestimmte Therapie zu finden.

So hat sich Roche im vergangenen Jahr mehrheitlich an dem amerikanischen Unternehmen Foundation Medicine (FMI) beteiligt. Die Bostoner Firma hat sich darauf spezialisiert, Tumore molekular zu charakterisieren und das individuelle „Tumorprofil“ mit bereits zugelassenen oder noch in der klinischen Forschung befindlichen Therapiestrategien abzugleichen. Diese Technologie wird FMI nun in Zusammenarbeit mit Roche auch in Europa anbieten. Deutschland soll dabei Hauptquartier für die europäischen Aktivitäten werden. An welchem Standort genau, will Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG, aber noch nicht verraten. FMI will im Frühjahr in Deutschland starten.

Neben der Entwicklung neuer Krebstherapien setzt der Schweizer Pharmakonzern auch große Hoffnungen in neue Medikamentenkandidaten zur Behandlung von Multipler Sklerose. Am Mittwoch gab der Konzern bekannt, dass die amerikanische Zulassungsbehörde dem neuen MS-Medikament den Status eines Therapiedurchbruchs für eine schwere Form der Krankheit gewährt, für die es bislang keine zugelassenen Medikamente gibt.

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