Rolls-Royce Schon wieder Jobabbau in der Marinesparte

Die Marinesparte des britischen Turbinenherstellers Rolls-Royce steckt in Schwierigkeiten. Der Grund: Viele Regierungen streichen ihre Militärbudgets zusammen. Erneut kündigt Firmenchef East Stellenstreichungen an.

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Rolls Royce lieferte die Turbinen für den Zerstörer. Quelle: Reuters

London Noch Anfang November vermeldete der britische Traditionskonzern Rolls-Royce stolz: „Unsere Turbinen treiben die USS Zumwalt an, das fortschrittlichste Kriegsschiff der US-Navy“. Ein wahrhaft imposanter Zerstörer, der über vier Milliarden Dollar (3,75 Milliarden Euro) gekostet hat. Doch nur wenige Tage später dürfte der Stolz über die Teilnahme an dem Projekt verflogen sein: Der Zerstörer blieb im Panamakanal stecken.

Die USS Zumwalt musste abgeschleppt werden, weil es Probleme mit dem Schiffsantrieb gab. Keine gute Nachrichten für Rolls-Royce – aber nicht die erste Hiobsbotschaft. Seit Jahren enttäuschten die Ergebnisse von Rolls-Royce, und besonders stark geht es im Marinegeschäft abwärts. Umsatz und Gewinn sinken.

Nun zieht Rolls-Royce-Chef Warren East Konsequenzen – wieder einmal. In der Sparte werden 800 Arbeitsplätze abgebaut, kündigte das Unternehmen an, zusätzlich zu den bereits 1000 Entlassungen in dem Bereich, die bereits vergangenes Jahr mitgeteilt worden waren.

Als Hersteller von Turbinen und Motoren leidet Rolls-Royce unter den Einsparungen in den Militärbudgets vieler Regierungen. In der Marinesparte macht sich die Krise in der Schifffahrtsindustrie und in der Ölbranche bemerkbar. East hat daher einen harten Sanierungskurs eingeschlagen, nicht nur im Marine-Geschäft. Doch gerade dort sind die Aussichten düster. Man müsse in der Sparte Veränderungen vornehmen, „um den Abschwung zu überleben“, wurde kürzlich den Investoren klargemacht. Die Schiffsbauer seien sehr zurückhaltend.

Auch im kommenden Jahr dürften daher die Erlöse, die 2015 immerhin zehn Prozent des Konzernumsatzes ausmachten, zurückgehen. Im Jahr 2015 hatten noch 6000 Mitarbeiter in der Sparte gearbeitet – nachdem nun zum dritten Mal Arbeitsplätze abgebaut werden, dürfte es fast ein Drittel weniger sein.

Auf Konzernebene sieht es ebenfalls nicht sehr rosig aus. 2015 hatte der Traditionskonzern noch 13,7 Milliarden Pfund (16,3 Milliarden Euro) Umsatz erzielt. Für dieses Jahr sagen Analysten im Schnitt einen Rückgang auf 13,5 Milliarden Pfund vor.

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