RWE präsentiert neue Tochter Innogy verspricht üppige Dividenden

Ende dieses Jahres bringt der Essener Energiekonzern sein Zukunftsgeschäft an die Börse. Die neue Gesellschaft Innogy soll eine ordentliche Dividenden ausschütten – davon profitiert nicht zuletzt RWE selbst.

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„Unsere neue Tochtergesellschaft Innogy ist die Blaupause für das Energieunternehmen der Zukunft“, verspricht RWE-Chef Peter Terium. Quelle: dpa

Düsseldorf Seit Dienstagabend hat RWEs neue Tochter einen Namen. Mit einer Lichtinstallation an der Essener Grugahalle präsentierte der Energiekonzern die neue Marke: Innogy.

Am Donnerstag stellte sich die neue Innogy, die RWEs Geschäft mit der Energiewende bündelt – jetzt erstmals ausführlich den Investoren vor. „Unsere neue Tochtergesellschaft Innogy ist die Blaupause für das Energieunternehmen der Zukunft“, versprach RWE-Chef Peter Terium, der sich Ende des Jahres auf die Führung der neuen Gesellschaft konzentrieren will. Dann will RWE zehn Prozent der Innogy-Aktien an die Börse bringen.

Der Capital Market Day ist deshalb die erste große Werbeveranstaltung für das Projekt IPO. Der Innogy Vorstand – Terium, Bernhard Günther (Finanzen), Hans Bünting (Erneuerbare Energien), Martin Herrmann (Vertrieb) und Hildegard Müller (Netz und Infrastruktur) – versuchen den Anlegern die neue Aktie schmackhaft zu machen.

Eine Botschaft dürfte die Investoren besonders freuen: Innogy plant eine üppige Ausschüttung. Vom – um Sondereffekten bereinigten – Nettoergebnis sollen „70 bis 80 Prozent an die Anteilseigner ausgeschüttet werden“.
Der Mutterkonzern RWE – jahrelang für seine üppige Ausschüttungspolitik bekannt – hatte seine Aktionäre zuletzt auf eine Nulldiät gesetzt: Für 2014 bekamen die Stammaktionäre keinen Cent – und für das laufende Jahr sieht es auch nicht besser aus.

Die Dividenden kann nicht zuletzt RWE selbst gebrauchen. Der Konzern will zwar weitere Anteile an Innogy abgegeben – eventuell sogar direkt parallel zum Börsengang, der über eine Kapitalerhöhung vollzogen wird –, langfristig will RWE aber die Mehrheit behalten. Die RWE AG, die sich operativ nur noch um die konventionellen Kraftwerke und den Großhandel kümmert, braucht die Erträge der Tochter für die eigene Sanierung.

Der Konzern ist durch die Energiewende in schwere Turbulenzen geraten. Die Kohle- und Gaskraftwerke werden durch die erneuerbaren Energien aus dem Markt gedrängt. Gleichzeitig drohen zusätzliche Belastungen durch den Atomausstieg. Der Börsengang der Tochter soll den Wachstumsbereichen mehr Chancen verschaffen und gleichzeitig neue Investoren anlocken.

Der Innogy-Vorstand präsentierte sein Unternehmen als Schwergewicht. Im Bereich Netz & Infrastruktur betreibe es ein mehr als 550.000 Kilometer langes Verteilnetz und habe ein reguliertes Anlagevermögen von 13,3 Milliarden Euro. Der Vertrieb versorge rund 23 Millionen Kunden in elf europäischen Ländern und sei – gemessen am Absatz – der größte Stromanbieter Deutschlands. Im Geschäftsbereich Erneuerbare Energien habe Innogy ein Portfolio mit einer Stromerzeugungskapazität von rund 3,1 Gigawatt und einem starken Fokus auf Windenergie. Bei Offshore-Wind sei Innogy gemessen an der installierten Kapazität die Nummer drei in Europa.

Auf Basis des kombinierten Jahresabschlusses 2015 habe die Gesellschaft einen Umsatz von rund 46 Milliarden Euro, ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 4,5 Milliarden Euro und ein Nettoergebnis von 1,6 Milliarden Euro erzielt. Nach Abschluss der Umstrukturierung wird Innogy voraussichtlich rund 40.000 der insgesamt rund 60.000 Mitarbeiter des RWE-Konzerns beschäftigen.


„Innogy hat ein starkes operatives und finanzielles Fundament“

Der Vorstand hob hervor, dass 60 Prozent des Ebitdas „durch regulierte und quasi-regulierte Geschäftsaktivitäten“ in den Sparten Netz und Infrastruktur sowie Erneuerbare Energien erwirtschaftet werde. Die Botschaft, die dahinter steckt: Im Gegensatz zum Mutterkonzerns sind die Erträge verlässlich und gut kalkulierbar. Innogy soll attraktiv für Investoren sein, die stabile Renditen suchen.

„Innogy hat ein starkes operatives und finanzielles Fundament. Damit wollen wir Wachstumschancen nutzen und den Wert unseres Unternehmens nachhaltig steigern“, sagte Finanzvorstand Bernhard Günther.

Befürchtungen, die RWE AG könnte bei Innogy rein regieren, trat Terium mit seinen Vorstandskollegen entgegen. Die beiden Unternehmen beabsichtigten, eine Vereinbarung zu treffen, die für Innogy ein hohes Maß an Eigenständigkeit sicherstellt.

So sei vorgesehen, dass die RWE AG nur einen Vertreter in dem 20 Mitglieder umfassenden Aufsichtsrat von Innogy stellt, und zwar den designierten Finanzvorstand der RWE AG Markus Krebber. Den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt Werner Brandt, der ebenfalls Vorsitzender des Aufsichtsrats der RWE AG ist. Die RWE AG beabsichtige, die Innogy-Beteiligung als reine Finanzbeteiligung zu führen.

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