RWE-Tochter London will Dea-Verkauf nicht hinnehmen

Die britische Regierung sperrt sich gegen den Verkauf von Dea an russische Investoren. London drängt vor allem darauf, dass die Öl- und Gasfelder in der britischen Nordsee verkauft werden.

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Die britische Regierung widersetzt sich dem Verkauf der RWE-Tochter an russische Investoren. Quelle: dpa

Die britische Regierung lässt im Streit um den Verkauf der RWE -Tochter Dea an eine russische Investorengruppe nicht locker. Ohne Abtrennung bestimmter Bereiche werde man gegen den Deal im Volumen von 5,1 Milliarden Euro vorgehen, kündigte ein Sprecher von Premierminister David Cameron am Mittwoch an.

Über die Transaktion sei in den vergangenen Wochen auch im Nationalen Sicherheitsrat beraten worden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen. Die Regierung in London dringt auf einen Weiterverkauf der Öl- und Gasfelder in der britischen Nordsee. Sie befürchtet im Fall von weiteren Russland-Sanktionen eine Beeinträchtigung der Produktion.

„Das ist auf höchster Ebene diskutiert worden – ein Zeichen dafür, wie ernst wir die Angelegenheit nehmen“, verlautete aus Regierungskreisen. „Die Regierung wird ihre Position in dieser Frage nicht ändern.“ Bereits am Samstag hatte das Energieministerium mitgeteilt, gegebenenfalls den Weiterverkauf der zwölf Gas- und Ölfelder von Dea in der britischen Nordsee an eine dritte Partei zu verlangen. Der Wert dieser Felder wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.
Die Investorengruppe LetterOne um den russischen Oligarchen Michail Fridman wollte sich dazu nicht äußern. Auch von RWE war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. LetterOne hatte sich am Montag in einem Schreiben an den Energieminister Edward Davey gewandt. Sollte das Ministerium auf einen Weiterverkauf beharren, werde die Gruppe rechtliche Schritte prüfen. Dazu gehörten gegebenenfalls Schadenersatzforderungen.

RWE und LetterOne hatten den Verkauf am Montag trotz des politischen Widerstands abgewickelt. Die britische Regierung kann die Transaktion zwar nicht verbieten, dem Käufer aber Förderlizenzen entziehen. Im Januar hatten RWE und LetterOne wegen der Bedenken in London eine Vereinbarung getroffen. LetterOne habe sich verpflichtet, das britische Dea-Geschäft mehrere Jahre getrennt von den restlichen Dea-Aktivitäten zu halten.

„Im unwahrscheinlichen Fall von Sanktionen gegen die LetterOne-Gruppe oder ihre Eigner bleibt RWE innerhalb des ersten Jahres nach dem Vollzug der Transaktion verpflichtet, die britischen Dea-Aktivitäten zurückzuerwerben“, hieß es. Sollte die Regierung ohne weitere Sanktionen Druck machen, wäre demnach LetterOne am Zuge. Die Bundesregierung und die EU-Kommission hatten dem Verkauf bereits vor Monaten zugestimmt.

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