Salzgitter Branchenkrise lastet auf Stahlhersteller

Bei Deutschlands zweitgrößtem Stahlhersteller Salzgitter löst die Branchenkrise weiter Alarm aus. Für das laufende Jahr traut sich der MDax-Konzern nur noch eine schwarze Null zu.

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Der Konzern hat erstmals seit 2011 wieder einen Gewinn erzielt. Quelle: dpa

Hamburg Der zweitgrößte deutsche Stahlkocher Salzgitter rechnet nach der Rückkehr in die Gewinnzone im laufenden Jahr mit einem in etwa ausgeglichenen Vorsteuerergebnis. Als Grund für die erwartete Stagnation nannte der Thyssen-Krupp-Konkurrent am Freitag Belastungen durch Billigimporte aus China. „Die Preise sind im Eimer“, sagte ein Sprecher. Wenn sich die Entwicklung fortsetze, drohe der Verlust von Arbeitsplätzen.

Für 2016 stellte das im Mdax gelistete Unternehmen aus Niedersachsen einen annähernd stabilen Umsatz von rund 8,6 Milliarden Euro in Aussicht. Die Prognose eines operativ in etwa ausgeglichenen Vorsteuerergebnisses bedeutet nach Lesart des Managements eine mögliche Abweichung von bis zu 20 Millionen Euro nach oben oder unten.

Die Herausforderungen blieben angesichts der in die Europäische Union flutenden Stahlimporte enorm, sagte Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann. Hinzu komme die nach wie vor drohende Verschärfung der energie- und umweltpolitischen Rahmenbedingungen. Salzgitter setzt darauf, dass die von der EU-Kommission angekündigten Anti-Dumping-Maßnahmen gegen China in der zweiten Jahreshälfte greifen. Die EU hatte vor einer Woche für mehrere Stahlprodukte aus China Untersuchungen angekündigt und für weitere Zölle eingeführt.

Parallel kündigte der Konzern weitere Einsparungen an. So seien für zwei Werke der Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH im Harz und in Mühlheim umfassende Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen geplant. Details nannte Fuhrmann nicht.

Im vergangenen Jahr hatte Salzgitter erstmals seit 2011 wieder einen Gewinn erzielt. Vor Steuern verdiente der Stahlhersteller 12,6 Millionen Euro nach einem Verlust von 15,2 Millionen im Vorjahr. Unter dem Strich weitete Salzgitter den Verlust auf 45,5 (Vorjahr: minus 31,9) Millionen Euro aus, weil der Konzern 26,5 Millionen Euro wegen eines Urteils des Bundesfinanzhofs zur steuerlichen Anrechenbarkeit von Aktienleihen zur Seite legte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettoverlust von knapp 24 Millionen Euro gerechnet.

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