San'an und GSR Chinesen wenden sich offenbar von Osram-Übernahme ab

Der Widerstand von Arbeitnehmern und Politik hat offenbar Wirkung gezeigt. Laut einem Bericht hat das Kaufinteresse chinesischer Investoren an Osram deutlich nachgelassen. Sie könnten sich mit einer Minderheit begnügen.

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Chinesische Investoren haben laut einem Agenturbericht das Interesse an dem Konzern verloren. Quelle: Reuters

Frankfurt/München Das Kaufinteresse der Chinesen am Lichttechnikkonzern Osram hat sich Insidern zufolge deutlich nachgelassen. San'an Optoelectronics und der Finanzinvestor GSR Go Scale Capital hätten ihre Bemühungen um eine Mehrheitsübernahme aufgegeben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. „Der Widerstand von Arbeitnehmern und aus der Politik hat auf die Chinesen offenbar Eindruck gemacht“, sagte ein Insider.

Einem dritten Kenner der Vorgänge zufolge könnten sich die Chinesen zunächst mit einer Minderheitsbeteiligung begnügen und dafür den Anteil von 17,5 Prozent von Siemens kaufen, den die ehemalige Konzernmutter noch hält und loswerden will. Osram wollte sich dazu am Dienstag nicht äußern, die chinesischen Firmen waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Aktien von Osram drehten kurzzeitig ins Minus, notierten wenige Minuten später aber wieder 1,6 Prozent im Plus.

Gewerkschaft und Betriebsrat hatten massiv gegen eine Übernahme Osrams Front gemacht und darauf gedrängt, dass die frühere Siemens-Tochter ihre Ziele eigenständig weiterverfolgt. San'an und Osram-Chef Olaf Berlien hatten Gespräche eingeräumt, sich aber nicht weiter dazu geäußert. Offen blieb bis zuletzt, ob Siemens seinen Restanteil einem chinesischen Investor anbieten würde. Insidern zufolge wären die Münchner dazu bereit gewesen.

Die Arbeitnehmervertreter hatten zwar den Verkauf des Glühbirnengeschäfts Ledvance an ein chinesisches Konsortium begrüßt, einen kompletten Verkauf des Traditionsunternehmens aber strikt abgelehnt. Der Betriebsrat wies eigens auf die militärische Verwendung einiger Produkte auch in Nordamerika hin. Die USA hatten zuletzt den Verkauf der Philips-Tochter Lumileds ins Reich der Mitte wegen Sicherheitsbedenken unterbunden, die Mehrheit an der Firma ging letztlich an einen US-Finanzinvestor.

Auch die Bundesregierung mischt sich zunehmend in Transaktion chinesischer Investoren ein, etwa im Fall des Spezialanlagenbauers Aixtron. Die US-Regierung verbot die Transaktion, letztlich zog der Investor Fujian Grand Chip Investment sein Angebot zurück. In Berlin wird das Engagement chinesischer Investoren mit Argusaugen verfolgt, auch den Verkauf der Osram-Lampensparten nimmt das Wirtschaftsministerium derzeit unter die Lupe. Den größten Erfolg aus dem Reich der Mitte konnte bislang der Hausgerätehersteller Midea verbuchen, der sich mit einen kühnen Angebot trotz politischer Bedenken den Roboterbauer Kuka schnappte.

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