Schienenkartell-Vorwürfe Ex-Vorstand von Thyssen-Krupp dementiert

Was wusste die oberste Konzern-Etage des Stahlproduzenten Thyssen-Krupp über illegale Preisabsprachen ihrer Schienen-Sparte? Nichts, beteuert ein Ex-Vorstand der Firma. Ein anderer fällt ihm in den Rücken.

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Das Schienenkartell hält den Konzern weiter in Atem. Quelle: dpa

Bochum Im zweiten Strafprozess um ein Schienenkartell hat einer der angeklagten Ex-Vorstände von Thyssen-Krupp am Montag jegliche Beteiligung an illegalen Preisabsprachen bestritten. „Die Vorwürfe sind ehrabschneidend“, erklärte der 58-Jährige am zweiten Verhandlungstag vor dem Bochumer Landgericht.

Der einstige Top-Manager will erst im Mai 2011 erfahren haben, dass es Kartellabsprachen gegeben habe. Damals hatte es die ersten Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft gegeben. Er habe später zwar die politische Verantwortung für die „Verfehlungen“ einzelner Mitarbeiter übernommen, sich aber zu keiner Zeit selbst strafbar gemacht.

Belastet wird der Ex-Vorstand allerdings von einem der mitangeklagten ehemaligen Thyssen-Krupp-Geschäftsführer. „Er war genau über die Absprachen informiert“, sagte der 62-Jährige den Richtern. Von dem Vorstand sei auch der Vorschlag gekommen, Handys für die Absprachen zu nutzen, die nicht über den Stahlkonzern laufen. Zwischenzeitliche Überlegungen, die Kartellabsprachen zu beenden, seien dagegen vom zweiten angeklagten Ex-Vorstand von Thyssen-Krupp unterbunden worden.

Den insgesamt sieben angeklagten Ex-Managern wird vorgeworfen, jahrelang Preise und Liefermengen für Schienen abgesprochen haben. Der Schaden für die Deutsche Bahn soll im dreistelligen Millionenbereich liegen. Die Strafverfahren gegen sieben weitere Beschuldigte waren in einem ersten Prozess im Mai 2015 gegen Zahlung von insgesamt 290.000 Euro eingestellt worden.

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