Schlaganfallmedikament FDA bewertet Boehringer-Präparat positiv

Das Schlaganfallmittel Pradaxa bringt mehr Nutzen als Schaden. Das geht aus einer neuen Studie der US-Gesundheitsbehörde FDA hervor. Mehr als 2.000 Patienten hatten wegen Nebenwirkungen gegen das Unternehmen geklagt.

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Pradaxa soll vor allem den Schutz gegen Schlaganfällen bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen erhöhen. Quelle: AFP

Frankfurt Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat Rückendeckung von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA für sein umstrittenes Schlaganfallmedikament Pradaxa bekommen. Der Nutzen des Präparats für Patienten sei nach wie vor größer einzustufen als die mit einer Behandlung verbundenen Risiken, teilte die US-Gesundheitsbehörde am Dienstag auf ihrer Webseite mit. Sie fußte ihr Urteil auf Ergebnissen einer neuen Vergleichsstudie. Dabei wurden Daten von 134.000 älteren Patienten des staatlichen Versicherungssystems Medicaid auf mögliche Gefahren der Tablette hin ausgewertet. Pradaxa ist in den USA in die Schlagzeilen geraten. Mehr als 2.000 Kläger machen dort das Familienunternehmen für schwere und zum Teil tödliche Blutungen nach einer Behandlung mit der Tablette verantwortlich.

Nach dem Urteil der US-Gesundheitsbehörde ist bei einer Behandlung mit Pradaxa das Sterberisiko geringer als bei dem älteren Standardpräparat Warfarin. Auch bei der Gefahr von Schlaganfällen durch Blutgerinnsel sowie beim Risiko, Hirnblutungen zu erleiden, schneide Pradaxa besser ab. Die Gefahr schwerer innerer Blutungen im Verdauungstrakt sei allerdings beim Boehringer-Mittel größer als bei Warfarin. Das Herzinfarkt-Risiko sei bei beiden Präparaten in etwa gleich einzustufen. Aufgrund der Studienergebnisse ließ die FDA die derzeit geltenden Verschreibungsrichtlinien unangetastet. Patienten sollten Pradaxa oder Warfarin nicht absetzen ohne vorher mit ihrem Arzt gesprochen zu haben, erklärte die Behörde.

Pradaxa ist seit 2008 auf dem Markt. Größtes Therapiefeld ist der Schutz vor Schlaganfällen bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Auch andere Arzneimittel-Behörden haben bislang an ihrer positiven Einschätzung des Medikaments festgehalten. Für Boehringer Ingelheim ist das Medikament eine wichtige Umsatzstütze. Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern nach Bayer erzielte mit der Tablette im vergangenen Jahr 1,21 Milliarden Euro Umsatz - 8,8 Prozent mehr als 2012.

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