Schrumpfender Markt in Europa SMA Solar macht Millionen-Verlust

Wegen des schrumpfenden Geschäfts in Europa hat der Solarhersteller ein deutliches Minus verbuchen müssen. Nun hofft SMA Solar auf Auslandsmärkte. Doch das erste Quartal macht wenig Hoffnung.

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Der Konzern SMA Solar hat einen Millionen-Verlust gemacht, hofft aber auf Besserung. Quelle: dpa

Bonn/Niestetal/Frankfurt Der Einbruch im europäischen Solarmarkt hat den Hersteller SMA Solar tief in die roten Zahlen gedrückt. Erstmals habe das Unternehmen einen hohen Jahresfehlbetrag verbuchen müssen, sagte SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon am Donnerstag bei der Vorstellung der Bilanz in Frankfurt. Unter dem Strich blieb 2013 ein Verlust von rund 67 Millionen Euro nach einem Gewinn von 75,1 Millionen Euro im Vorjahr. Durch den Nachfragerückgang in Europa und den hohen Preisdruck reduzierte sich der Umsatz des TecDax-Unternehmens um 36,3 Prozent auf 932,5 Millionen Euro. Die Aktien des Konzerns aus dem nordhessischen Niestetal bei Kassel sackten zu Beginn des Börsentags um mehr als neun Prozent auf unter 41 Euro ab.

Konzernchef Frank Asbeck bleibt aber optimistisch. Die Bilanz-Pressekonferenz könne unter der Überschrift laufen: „Hurra, wir leben noch“, sagte Asbeck. Solarworld habe den chinesischen Wettbewerbern nicht den Gefallen getan, vom Markt zu verschwinden. „Wir sind voll im Plan“, betonte Finanzvorstand Philipp Koecke und bekräftigte die Prognose für die kommenden Jahre.

Die traditionell schwachen ersten beiden Monate Januar und Februar seien „sehr, sehr gut gelaufen“. Bereits heute habe Solarworld 43 Prozent des für das Gesamtjahr angepeilten Absatzes von insgesamt 820 Megawatt (MW) verkauft. Die Nachfrage nach Solarworld-Modulen habe sich in Deutschland erholt, nachdem sich die Kunden im vergangenen Jahr wegen der Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens mit Käufen zurückgehalten hätten.

Zwar stieg 2013 weltweit die Nachfrage nach Solarstromanlagen um 25 Prozent auf 40 Gigawatt - vor allem in China und Japan. Dort allerdings gebe es erhebliche Barrieren beim Marktzugang. In Europa aber schrumpfte der Markt auf die Hälfte. Dies führte dazu, dass der SMA-Marktanteil auf 13 Prozent zurückging.

SMA habe mit dem Kauf des chinesischen Unternehmens Zerversolar seine globale Präsenz erhöht, betonte Urbon. „Wir können jetzt auch den chinesischen Markt bedienen“, sagte er. Die Auslandsmärkte müssten aber noch besser bearbeitet werden. Zudem werde eine strategische Partnerschaft mit dem dänischen Konzern Danfoss angestrebt, um Einkaufskosten zu sparen.

Für das zu Ende gehende erste Quartal 2014 erwartet SMA einen Umsatz von 170 bis 200 Millionen Euro nach 212 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Beim operativen Ergebnis (EBIT) geht der Vorstand nach minus 8 Millionen Euro im ersten Quartal 2013 in diesem Jahr von bis zu minus 25 Millionen Euro aus. Im Gesamtjahr will SMA einen Umsatz von 1,0 bis 1,3 Milliarden Euro erreichen und dabei ein ausgeglichenes Ergebnis und „im besten Fall“ ein Plus von 20 Millionen Euro erwirtschaften. „Der Markt ist in Ordnung und wir haben das Produkt“, sagte Asbeck am Donnerstag.

Nach der Restrukturierung und den Kapitalmaßnahmen sitzt der Konzern noch auf Finanzschulden von 469 Millionen Euro. Firmengründer Asbeck hält knapp 20 Prozent an Solarworld und Qatar Solar 29 Prozent. Auf die Gläubiger wurden 22 Prozent der Aktien verteilt, rund 29 Prozent sind im Streubesitz.

SMA ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Photovoltaik-Wechselrichtern. Diese wandelt Gleichstrom in Wechselstrom und sind eine zentrale Komponente einer Solaranlage. Die SMA-Gruppe beschäftigt weltweit mehr als 5000 Mitarbeiter.

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