Shell Ölpreisverfall kostet Energieriesen Milliarden

Die Ölkonzerne leiden unter den niedrigen Ölpreisen. Der Gewinn des britisch-niederländischen Energieriesen Shell brach im Schlussquartal ein – rund 10.000 Stellen sollen abgebaut werden.

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Wer vom billigen Öl profitiert – und wer verliert
Jemand arbeitet an einer Tragfläche eines Flugzeugs Quelle: PR
Autos Quelle: AP
Jemand greift nach Körperpflegeprodukten in einem Regal Quelle: REUTERS
Containerschiff Quelle: dpa
Lastwagen der Deutschen Post Quelle: dpa
Packungen mit Medikamenten Quelle: dpa
Anlage mit Tank, auf dem BASF steht Quelle: dpa

Der Ölpreisverfall setzt dem britisch-niederländischen Energieriesen Shell stark zu. Mit Produktionskürzungen, einem umfangreichen Stellenabbau und stark eingedampften Investitionen stemmt sich der Konzern wie andere Wettbewerber auch gegen den Preisrutsch. Im Zuge der geplanten Übernahme des britischen Gasförderers BG sei 2015 und 2016 ein Abbau von etwa 10 000 Stellen in beiden Unternehmen geplant, teilte Shell am Mittwoch mit. Die Kosten sollen im laufenden Jahr um weitere drei Milliarden Dollar (2,75 Mrd Euro) gesenkt werden.

Der freie Fall der Ölpreise lässt auch die Gewinne bei Shell drastisch schrumpfen. Allein im Schlussquartal 2015 dürfte der bereinigte Gewinn - eine für Shell wichtige Kennziffer - auf 1,6 bis 1,9 Milliarden US-Dollar abgesackt sein, teilte der Konzern nach vorläufigen Berechnungen mit. Ein Jahr zuvor waren es noch 3,3 Milliarden Dollar gewesen. Ähnlich sieht es beim erwarteten Reingewinn für das Gesamtjahr 2015 aus. Hier werden 10,4 bis 10,7 Milliarden Dollar erwartet. Der vollständige Quartalsbericht soll am 4. Februar veröffentlicht werden.

Diesen Öl-Konzernen laufen die Anleger weg

Shell ist der erste Ölriese, der Zahlen für 2015 bekanntgibt. Der Preisverfall und geringeres Wachstum vor allem in China und in Schwellenländern setzt die gesamte Branche bereits seit Monaten unter schweren Druck. Derzeit werden weniger als 30 Dollar für ein Barrel (159 Liter) bezahlt. Mitte 2014 waren es bei der Ölsorte Brent noch mehr als 100 Dollar.

Dennoch äußerte sich Konzernchef Ben van Beurden positiv. Er sei über das Ergebnis erfreut. Ausdrücklich fügte er hinzu, die Strategie der Kosteneinsparungen werde beibehalten, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. „Mutige, strategische Schritte zeichnen unsere Industrie aus.“ Die Übernahme von BG solle bereits innerhalb von Wochen unter Dach und Fach sein, sagte Beurden. Sie werde den „Beginn eines neuen Kapitels bei Shell markieren“. Die Shell- und BG-Aktionäre müssen der Übernahme in der kommenden Woche zustimmen.

Die Aktionäre lockt der Konzern mit einer zumindest stabilen Dividende. Diese solle im laufenden Jahr mindestens 1,88 US-Dollar je Aktie betragen. Genau diesen Wert peilt der Konzern auch für 2015 an. Am Finanzmarkt sackten Shell-Aktien dennoch um knapp vier Prozent ab.

Dagegen konnte die BG Group durch einen höheren Ausstoß die Auswirkungen der niedrigen Energiepreise im vergangenen Jahr etwas abfedern. 2015 dürfte der Gewinn bei mindestens 2,3 Milliarden US-Dollar liegen, teilte der Konzern ebenfalls am Mittwoch mit. Die Kennzahl wird unter anderem durch Spartenverkäufe aufgepolstert.

BG-Chef Helge Lund sieht den Konzern auf Kurs oder sogar etwas über den Zielvorgaben. Der Konzern hatte Anfang April 2015 der Fusion mit Shell zugestimmt. Der Wettbewerber will insgesamt 64 Milliarden Euro (Stand Anfang April) in Aktien und Bargeld für die BG Group auf den Tisch legen. Shell will sich gemeinsam mit dem Partner verstärkt Tiefseebohrungen und dem Flüssiggas LNG zuwenden.

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