Siemens Fünf Gründe, warum es jetzt bergab geht

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Hindernisse durch Geopolitik, Börsengang, Zuggeschäft

Natürlich sind die Probleme im Windgeschäft nicht nur hausgemacht. In vielen Ländern werden die Subventionen heruntergefahren, die regulatorischen Rahmenbedingungen in wichtigen Märkten wie Indien, aber auch in Europa, haben sich verändert. Andererseits: Man wusste in weiten Teilen ja, was an Änderungen von Gesetzen und Vorschriften kommen würde. Aus dem in der Vergangenheit subventionsgetriebenen Geschäft mit Windkraft wird allmählich ein tragfähiges ökonomisches Model – mit scharfem Wettbewerb. Eine Kilowattstunde Strom aus Windkraft kann man heute für weniger als drei Cent anbieten. Entsprechend deutlich müssen die Kostenreduzierungen ausfallen.



3. Geopolitische Unsicherheiten

Die Krise in Asien um die atomare Aufrüstung Nordkoreas, weltweiter Terror und Unsicherheiten in weiten Teilen des Nahen Ostens sorgen in manchen Ländern nach wie vor Zurückhaltung bei Investitionen. Das ist Grund, warum Kaeser darauf hinweist, dass dies das Geschäft im neuen Geschäftsjahr an der einen oder anderen Stelle beeinträchtigen könnte. Andererseits: Gerade hat der Konzern zwei große Gasturbinen nach Abu Dhabi verkauft. Im Nahen Osten, Afrika und Asien läuft das Geschäft mit Turbinen noch einigermaßen.

4. Der Börsengang der Medizintechnik

Es ist mit einer Ergebnismarge von mehr als 18 Prozent eine der erfolgreichsten Divisionen im Kaeser-Reich. Seit dem vergangenen Jahr heißt die Medizintechnik Healthineers; im kommenden Jahr will der Siemens-Chef das Geschäft mit Computertomografen sowie Ultraschall- und Röntgengeräten und Labordiagnostik an die Börse bringen. Das Ziel: Die Division soll mehr Freiheiten bekommen, um schnell auf Veränderungen am Markt reagieren zu können, außerdem Cash für Zukäufe bekommen. Doch der Börsengang kostet zunächst auch Geld: Zum einen führt er zu höheren Steuern, zum anderen Transaktionskosten.

5. Die Zusammenführung des Zuggeschäfts mit Alstom

Bau- und Verkauf von U- und Trambahnen sowie Nahverkehrs- und Hochgeschwindigkeitszügen überführt Kaeser in ein Gemeinschaftsunternehmen mit den entsprechenden Aktivitäten von Alstom aus Frankreich. Das Ziel: Einen halbwegs ebenbürtigen Wettbewerber zu dem chinesischen Giganten CRRC schaffen. Doch sollte der deutsch-französische Deal noch im laufenden Geschäftsjahr abgeschlossen werden, verursacht er zunächst ebenfalls Transaktionskosten.

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