Siemens Kaeser kündigt starkes Jahr an

Siemens-Chef Joe Kaeser zeigt sich zufrieden: Auftragseingang und Gewinn steigen im Quartal kräftig an. Schon vor der Hauptversammlung ließ er verlauten, die Prognose für dieses Geschäftsjahr werde angehoben.

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Was alles einmal zu Siemens gehörte
Joe Kaeser Quelle: dpa
Wolfgang Dehen Quelle: dpa
Kaffee tropft aus einem Kaffee-Vollautomaten in eine Tasse Quelle: dapd
Gigaset-Telefone Quelle: dapd
Stopp-Schild vor einem Gebäude mit dem Benq-Logo Quelle: AP
Schild Nokia Siemens Networks Quelle: dpa
Infineon-Fabrik Quelle: REUTERS

Mit einem Feuerwerk guter Nachrichten hat Siemens seine Aktionäre überrascht. Auftragseingang, Umsatz und Gewinn sind im ersten Quartal kräftig gestiegen. Vorstandschef Joe Kaeser hob vor der Hauptversammlung am Dienstag in München zudem die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr auf mindestens 5,3 Milliarden Euro an. Die Börse reagierte erfreut: Der Aktienkurs von Europas größtem Elektronikkonzern legte als einziger Dax-Wert zu.

„Wir sind sehr gut ins Geschäftsjahr gestartet“, und dank der vollen Auftragsbücher werde es trotz der sich weiter eintrübenden Weltwirtschaft „ein vergleichsweise gutes Jahr für Siemens“ werden, sagte Kaeser auf der Hauptversammlung.

Die neun Divisionen von Siemens

Der Konzernumbau sei weitgehend abgeschlossen, das Projekt- und Risikomanagement sei besser geworden, die Sonderbelastungen seien gesunken. Das Industriegeschäft laufe wieder sehr profitabel: „Wir nähern uns wieder an die Konkurrenz an.“ Das besonders profitable Geschäft mit der Digitalisierung von Fabriken - einer der neuen Tragpfeiler von Siemens - entwickle sich dank der starken Nachfrage aus Europa hervorragend und werde sich ab April beleben.

Einer der Wachstumsträger 2016 werde die Zugsparte sein. „Sie steht heute blendend da“, sagte Kaeser und verwies auf Aufträge von der Berliner S-Bahn, der algerischen Bahn und den in Aussicht stehenden Großauftrag der iranischen Bahn. In der Medizintechnik - im ersten Quartal der größte Gewinnbringer - sei „Siemens heute das Maß aller Dinge“, wie der Vergleich mit der Konkurrenz zeige, sagte Kaeser.

Im ersten Quartal schoss der Konzerngewinn um 42 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro hoch, wie der Konzern bereits am Montagabend mitgeteilt hatte. Im Vorjahr hatten Sonderfaktoren das Ergebnis belastet. Der Auftragseingang stieg um ein Viertel auf 22,8 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um 8 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro, auch dank Rückenwind durch den schwachen Euro.

Nach mehreren Quartalen des organischen Umsatzrückgangs habe Siemens nun „die Trendwende eingeleitet“. „Ich gehe davon aus, dass wir diese Trendwende in zweiten Quartal deutlich verstärken“, sagte Kaeser. Das organische Umsatzwachstum - also die Steigerung der Erlöse aus eigener Kraft ohne Zukäufe - werde im Gesamtjahr größer sein als im ersten Geschäftsquartal: „Ich glaube, das ist eine sichere Wette.“

Siemens kauft US-Softwarefirma

Einen guten Teil des Quartalsgewinns stecken die Münchner gleich in die Übernahme der US-Softwareschmiede CD-adapco. Für den Kauf der Amerikaner, die auf Simulationssoftware für die Industrie spezialisiert sind, gibt Kaeser 970 Millionen Dollar aus. Damit verbreitert der Konzern seine florierende Sparte für Industriesoftware, die Siemens seit rund einem Jahrzehnt zusammenkauft.

Im traditionellen Kerngeschäft hatte Kaeser im Weihnachtsquartal mehrere Überraschungen parat. Er verblüffte die Investoren mit Zuwächsen just in den Bereichen, in denen die meisten Konkurrenten über Einbrüche klagen. So lief das Kraftwerkssegment wesentlich besser als bei der Konkurrenz und von Industrieexperten erwartet. Getragen von einem Großauftrag aus Ägypten wuchs der Auftragseingang in der Sparte um fast die Hälfte, der Umsatz kletterte um ein Viertel. Allerdings räumte Siemens einen starken Preisdruck in dem Geschäft ein, der Gewinn legte binnen Jahresfrist nur um fünf Prozent zu.

Der Auftragseingang der Zugtechnik hat sich den Angaben zufolge mehr als verdoppelt, der Gewinn des Segments stieg um ein Viertel. Die hochrentable Medizintechnik, die traditionell moderate Zuwachsraten verzeichnet, legte beim Umsatz um 15 Prozent zu, der Gewinn kletterte sogar um ein Drittel. Ausgerechnet der schwächelnde Markt China bescherte der Medizintechnik, die derzeit vom Mutterkonzern abgespalten wird, kräftige Zuwächse.

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