Siemens-Stellenabbau IG Metall droht mit massivem Widerstand

Der IG-Metall Vorstand und Siemens-Aufsichtsrat Jürgen Kerner droht für den Fall, dass es in der Siemens-Kraftwerkssparte zu betriebsbedingten Kündigungen und Standortschließungen kommt, mit scharfem Widerstand.

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IG Metall droht bei Siemens-Stellenabbau mit massivem Widerstand. Quelle: dpa

Der IG-Metall Vorstand und Siemens-Aufsichtsrat Jürgen Kerner droht für den Fall, dass es im Rahmen des geplanten Stellenabbaus in der Siemens-Kraftwerkssparte zu betriebsbedingten Kündigungen und Standortschließungen kommt, mit scharfem Widerstand. „Wir werden dann eine Diskussion über kreative Wege des Widerstands beginnen müssen“, sagte Kerner gegenüber der WirtschaftsWoche. „Dazu könnten auch die Verweigerung von Mehrarbeit und Sonderschichten über einen längeren Zeitraum gehören“, so der IG-Metall Vorstand.

2008 hatte Siemens mit den Arbeitnehmern den Standortsicherungs- und Beschäftigungspakt Radolfzell II geschlossen, der betriebsbedingte Kündigungen im Grundsatz ausschließt. Allerdings enthält das Papier Ausnahmeregelungen. „Radolfzell muss halten“, fordert Kerner. „Die Öffnungsklauseln gelten nur für den Fall, dass Siemens sich in einer existenzbedrohenden Krise befindet. Dem Unternehmen geht es insgesamt aber gut“, so Kerner weiter.

Sollte Siemens jetzt zu betriebsbedingten Kündigungen greifen, fürchtet Kerner auch für andere Sparten Folgen. „Wer Hand an Radolfzell legt, sorgt bei Mitarbeitern in allen Divisionen für Verunsicherung“, sagte Kerner. Der Siemens-Aufsichtsrat denkt unter anderem an die Mobilitätssparte, die Siemens mit dem entsprechenden Geschäft des französischen Konkurrenten Alstom zusammenführen will.

Kerner erwartet, dass Siemens Alternativen zu betriebsbedingten Kündigungen auslotet. „Man sollte erst mal über Alternativen reden, ob man Standorte nicht eine Zeit lang mit einer gewissen Unterauslastung fahren kann und ob man Geschäfte aus anderen Divisionen nicht an Standorte der Kraftwerkssparte verlagern kann“, sagte der IG-Metall-Vorstand. Auch könne man Aktivitäten im Ausland zurück nach Deutschland holen. „Niemand bestreitet, dass es in der Kraftwerkssparte Herausforderungen gibt, aber wir erwarten, dass ein Unternehmen mit einer wirtschaftlichen Potenz wie Siemens erst nach anderen Lösungen sucht“, sagte Kerner.

Am morgigen Donnerstag will Siemens die Arbeitnehmervertreter über die Einzelheiten des Stellenabbaus in der Kraftwerkssparte informieren.

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