Siemens-Tochter Osram liebäugelt wieder stärker mit der Börse

Der im Umbau befindliche Leuchtmittelhersteller stellt sich nach eigenen Angaben darauf ein, noch in diesem Jahr an die Börse zu gehen. Einem Bericht zufolge sollen zudem bis 2014 circa 3000 Jobs gestrichen werden.

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Osram produziert unter anderem LED-Lampen für den Wohnbereich. Quelle: dpa

Frankfurt Osram liebäugelt wieder stärker mit einem Börsengang. Die Siemens -Leuchtmitteltochter sei gut vorbereitet, sagte Osram-Chef Wolfgang Dehen der Zeitung „Die Welt“ (Montagausgabe) laut einem Vorabbericht vom Sonntag. Man sei in kürzester Zeit für einen für einen Gang an den Aktienmarkt bereit. „Osram stellt sich jedenfalls darauf ein, 2012 an die Börse zu gehen. Das IPO-Klima hellt sich insgesamt wieder auf, alles wartet nun auf die Eisbrecher.“ Im Herbst hatte Osram den Börsengang abgeblasen. Auch zuletzt sah es nicht nach einer schnellen Notierung aus. Siemens sei zurzeit „nicht wild darauf, es an die Börse zu bringen“, hatte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser jüngst gesagt. Doch neuere Entwicklungen könnten in München die Börsenpläne wieder beliebter gemacht haben: So hat der Dax seit Jahresbeginn 16 Prozent zugelegt. Mit dem Erfolg der griechischen Umschuldung deutet sich in der Finanzkrise eine Entspannung an. Und mit dem Schweizer Handelskonzern DKSH geht ein Schwergewicht noch im März an die Börse, das auf bis zu drei Milliarden Franken Marktwert taxiert wird. DKSH könnte Aufschluss geben, wie aufnahmefähig der Markt für Börsengänge ist. Im Mai will dann Facebook am Markt bei seiner Erstnotiz bis zu fünf Milliarden Dollar einsammeln.

Unterdessen baut sich Osram weiter um. So könnte der geplante Stellenabbau auch das Ausland treffen. „Der internationale Anpassungsbedarf bis 2014 dürfte deutlich ausfallen“, sagte Osram-Chef Dehen der Zeitung. Aus Unternehmenskreisen will die Zeitung erfahren haben, dass 3000 Jobs im Ausland auf der Kippe stehen. Die Zahl wollte Dehen dem Blatt nicht bestätigen, für konkrete Zahlen sei es zu früh. Den deutschen Standorten will Dehen eine Bestandsgarantie für drei Jahre geben. „Bis 2014 bleiben die deutschen Standorte bestehen“, sagte der Osram-Chef. Langfristige Garantien lehnte Dehen jedoch ab. „Es wäre unseriös, Standortgarantien bis 2020 abzugeben.

Die Veränderungen in der Lichtindustrie sind derzeit so gravierend, dass man auf acht Jahre im Voraus so etwas nicht mit Fug und Recht garantieren kann.“ In Deutschland leidet vor allem der Standort Augsburg unter Job-Streichungen. Dort sollen bis 2014 rund 350 der bislang 1500 Stellen den Sparplänen zum Opfer fallen. In Augsburg liegt ein Schwerpunkt der Produktion von traditionellen Energiesparlampen. Aufgrund des Siegeszugs der Leuchtdioden dampft Osram jedoch andere Geschäftsfelder in Deutschland ein. In den kommenden drei Jahren sollen 1050 der rund 10.000 Stellen wegfallen. Osram hatte bereits angekündigt, in seinem Berliner Werk rund 400 Arbeitsplätze zu streichen. Die Einschnitte erstrecken sich auch in kleinerem Umfang auf die Münchner Zentrale sowie die Standorte Schwabmünchen, Eichstätt und Wipperfürth. Betriebsbedingte Kündigungen solle es nur im äußersten Fall geben.

Experten erwarten schwierige Zeiten für Europas zweitgrößtem Leuchtmittelhersteller nach Philips. Während das Geschäft mit herkömmlichen Glüh- und Energiesparlampen zurückgeht, wächst im zukunftsträchtigen LED-Bereich der Preisdruck durch asiatische Rivalen.

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